Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Um zu glauben, dass die Sinne von einer Außenwelt beeinflusst werden und wir die Außenwelt mittelbar so tatsächlich erfahren können muss man doch nicht glauben, dass die Welt nach menschlicher Vernunft funzt.
Ist es nicht Ausdruck menschlicher Vernunft, vorauszusetzen, dass es so ist? Obwohl es anders sein könnte.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Was ist denn dann das rationale Argument?
"Rational" ist definiert als "von der Vernunft gesteuert". - Dementsprechend ist nach MEINEM Vernunft-Verständnis das rationale Argument, dass es widersinnig wäre, wenn uns Sinne gegeben werden würden, zu denen es keine Res-extensae-Objekte, sondern nur Vorstellungen gäbe - damit sind wir wieder bei Descartes' Setzung des "wohlwollenden Gottes". - Genauso rational wäre die Schlussfolgerung, dass philosophischen Systemen bewusst sein muss, dass die Behauptung "Wahrnehmungen von Sinnen/Wissenschaft beweisen die Existenz der Res extensae" falsch ist, weil die Frage nach dem Verhältnis von Wahnehmung/Wissenschaft und Objekt nicht falsifizierbar ist.
Das war eigentlich der einzige Grund, überhaupt diese Sache zu thematisieren, um klarzustellen, dass kein menschliches Denksystem NICHT letztlich auf Glaube beruht, selbst wenn es in sich selbst nur Falsifizierbares präsentiert.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Du solltest dich schon mal entscheiden, ob nur methodisch wahr ist, dass wir nur zu methodischen Wahrheiten gelangen können. Womit das ganze fragwürdig wäre. Oder eben ontisch wahr – womit wir einen Selbstwiderspruch haben.
1) Was methodisch wahr ist, kann auch ontisch wahr sein. - Aber es MUSS nicht ontisch wahr sein.
2) Das ist natürlich KEIN Selbstwiderspruch, weil methodisch und ontisch nicht dasselbe ist.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Und wofür ist das Kriterium dann gut?
Wenn eine Fragestellung sich in einer "hermeneutischen Spirale" auf intersubjektiv nachvollziehbare Weise verargumentieren lässt, sollte das ein Kriterium sein, in Bezug auf eine ontisch befriedigende Antwort auf dem richtigen Weg zu sein. - Mit anderen Worten: Man sollte aus meiner Sicht nicht mit methodischem Forschen aufhören, weil man weiß, dass man nie eine garantiert ontisch wahre Antwort finden kann.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Was du hier zum besten gibst, ist einfach irgendwo aufgeschnapptes und gehörig falsch verstandenes.
Es mag sein, dass ich mich für die heutige Zeit unverständlich ausdrücke - insofern teilweise "Mea culpa". - Vor allem lasse ich mich nicht auf innerbetrieblich schlüssige philosophische Systeme ein, bei denen die Grundlagen, um die es MIR geht, nicht geklärt sind - wäre ich fleißiger, würde man Stück für Stück auseinander nehmen und befände sich plötzlich auf der Agora. - Aber vielleicht will ich das gar nicht, weil es das falsche Signal aussendet, nämlich: Lass uns unter Vernachlässigung von Grundsatzfragen elegant das Florett führen.
Aber Du darfst wirklich davon ausgehen, dass meiner Grundhaltung viele Studien und Gespräche über nunmehr 40 Jahre mit vielen Profs aus Philosophie, Theologie und Literaturwissenschaft zugrundeliegen - bis in die letzten Jahre. - Also lass uns nicht gegenseitig runtermachen, sonderneinfach zur Kenntnis nehmen, dass hier zwei unterschiedliche Denkkulturen aufeinander prallen.
MEINE formativen Grundlagen kommen noch aus dem 19. Jh. (mein wichtigster Prof war im 19. Jh. geboren), Eure ganz sicher NICHT. - Das heißt aber nicht notwendigerweise, dass Ihr "weiter" seid, sondern dass Ihr ganz einfach anders formatiert seid. --- Übrigens: MEINE Formatierung kommt bestens in theologischen, künstlerischen, eurasischen (außer Westen) Kulturen an ("Dass es bei Euch im Westen noch Menschen gibt, die das nicht vergessen haben" höre ich dann oft). - EURE Formatierung ist in der westlichen Hemisphäre en vogue. - Wer ist besser? Sparen wir uns eine Antwort.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Engere Auswahl für was? Für “ontisch wahr” oder für “würdig für einen Intellektuellen sich damit zu beschäftigen”?
Für ersteres - und damit sollte es auch für zweiteres interessant sein (was aber ganz anders sein kann).
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Nur “oft”? Wann denn deiner Meinung nach nicht?
Wenn es falsifizierbar ist - das müsste ja ermittelbar sein.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Du weißt radikalskeptisch gesehen nicht, ob andere Menschen auch den Einschränkungen unterliegen, die du bei dir selbst festgestellt hast. Du weißt nach deinen eigenen Standards gar nichts über sie – nicht einmal ob sie existieren oder nicht.
Wenn alle Menschen in derselben Welt leben wie ich, gilt das. - Wenn nur ich in dieser Welt lebe und alle anderen in einer anderen Welt, in der Wahrnehmung und Objekt gleich-kategorial sind, gilt das natürlich nicht.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Du wirfst dein Argument mit dem du den Skeptizismus gegenüber der äußeren Welt begründen willst, bei nächster Gelegenheit leichtfertigst beiseite. Mit dem schönen Wörtchen “Glaubensentscheid” – wo wir gelernt haben, dass sich ein Glaubensentscheid nicht von einem Irrtum unterscheidet. Wo findet denn nu deine tolle Diskussion statt? Da ist nichts.
Das ist alles andere als "leichtfertig". - Was soll der Satz "Wo wir gelernt haben, dass sich ein Glaubensentscheid nicht von einem Irrtum unterscheidet" ----??? -Wir haben gelernt, dass Glaubensentscheide da angebracht sind, wo wir nicht verifizieren können, was wahr ist - das klingt doch ganz anders, oder nicht?
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Wer sagt “Ich weiß, dass ich nichts weiß”, weiß ja zumindest schon mal was – und widerspricht sich damit selbst.
Logisch richtig - wiewohl jeder versteht, was dieser Satz zu bedeuten hat. - Wasserdicht würde der Satz möglicherweise lauten "Wir erkennen, dass System-Wissen nicht ontisch wahr sein muss". - Aber dann kommt einem dazwischen, dass "wahr" und "ontisch" ganz anders definiert werden kann und wird, als es gemeint ist - und dann hat man sich wieder nicht verständigt.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Etwas ähnliches hat dir Thaddäus in aller Breite zu erklären versucht – vergeblich.
DAs passt. - Bei Thaddäus ist "wahr" so definiert, dass es eine innermethodische Größe ist und die ontische Ebene gar nicht mehr existiert - es sei denn, man definiert "ontisch" als methodische Größe. - Da ist so ziemlich alles durcheinander.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Denn das ist ja “kritisch” denken – oder anders ausgedrückt: Widerspruch. Und das geht ja mal gar nicht für dich, dem es doch um das “tiefe Verstehen” geht.
Das wäre ein Missverständnis - Widerspruch auf GLEICHER Ebene macht Sinn. - Nebenbei: "Kritisch" heißt für mich erstmal in kantscher Manier, dass man etwas untersucht und erkennt - erst dann kann daraus Widerspruch entstehen. - Bei uns ist es so, dass wir aus zwei Felder das andere Feld beurteilen - der Basketball-Spieler "weist nach", dass auf dem Fußball-Feld etwas gegen die Basketball-Regeln geht - und v.v. --- Wogegen ich darum werbe, erstmal die Regeln des Spiels "kritisch" zu überprüfen: In welchem Spiel argumentieren wir eigentlich? Das scheint zu viel verlangt zu sein.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Und wenn du schon skeptisch gegenüber “kohärent” bist, dann solltest du es erst recht gegenüber deinem “[kann] weit nachhaltiger hermeneutisch untersucht werden” sein.
Ich bin nicht skeptisch gegenüber "kohärent", sondern sehe Kohärenz als notwendige, aber nicht ausreichende Größe. - Kohärenz im Basketball-Spiel sagt etwas über das Basketball-Spiel aus und sonst nichts. ---- "Hermeneutisches Untersuchen" ist kein Königsweg (den gibt es nicht), sondern ein ehrlicher, gangbarer Weg, weil er die Konditionen benennt: "Bei Vorannahmen a,b und c ist folgendes .... kohärent".
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Du findest es jetzt nicht exzentrisch anzunehmen, dass die gesamte Außenwelt eine Illusion deiner selbst ist?
Doch - ich bezog Deine Aussage offenbar irrtümlich auf methodische Wahrheits-Systeme.
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
Nachdem du nun wieder vollständig im Radikalskeptizismus gelandet bist
Wieso denn DAS? - Was hat mein Satz "Es könnte Kohärenzen geben, von denen wir keine Ahnung haben, weil sie unsere Verständnisbilder überfordern" mit Radikalskeptizismus zu tun?
Claymore hat geschrieben: ↑Di 27. Aug 2019, 21:13
wäre es an der Zeit zu erklären, warum wir meinen, dass Zahlentheorie einen höheren Stellenwert haben sollte als die Reptiloiden-Kunde von David Icke.
Einfache Antwort: Weil MAthematik auf Beobachtbares anwendbar ist, also bei minimalen Vorannahmen funktioniert. - Sobald wir in den Pragmatismus der "haptischen Welt gehen, erledigen sich viele Fragen.