PeB hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:49
Andreas hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:03
Der Mensch verlässt doch seinen Schöpfer in der ganzen Bibel nicht - und muss es auch nicht.
Adam verlässt den Garten Eden - die gemeinsam mit der Gottvatermutter bewohnte Wohnung - und zwar, um seiner Frau Eva anzuhängen. Richtig, auch Eva verlässt dieses Haus, aber das ist in dem Zusammenhang nicht relevant, weil die biblische Aussage den Mann betrifft.
Wäre es relevant, müsste man in jedme Einzelfall, in dem eine Frau ihre Eltern verlästt insistieren: die Bibel sei nicht richtig.
Diese biblische Aussage betrifft doch nicht NUR den Mann. Gegen diese einseitige Interpretation wehrt sich der Text doch an dieser Stelle:
Gen 3,16 hat geschrieben:Zur Frau sprach er: Ich mache dir viel Beschwerden und lasse deine Schwangerschaften zahlreich sein, mit Schmerzen wirst du Kinder gebären. Nach deinem Mann wirst du verlangen, und er wird über dich herrschen.
Nicht nur der Mann hängt seiner Frau an, sondern die Frau auch ihrem Mann. Das bringt die Liebe so mit sich. Beide wollen auch miteinander schlafen, weil sie sich auch erotisch lieben. Den Realitätscheck muss man schon auch immer zum Text dazu machen - wie bei Strom und Flüssen, so halt auch hier.
PeB hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:49
Andreas hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:03
Nun gibt es aber diesen Widerspruch zum Wirklichen Leben der Autoren, dass nämlich nicht der Mann, schon gar nicht der ERSTGEBORENE Mann Vater und Mutter verlässt, sondern die Frau, Vater und Mutter verlassen hat und in das VATERHAUS des Mannes zog.
Und du glaubst, dass das kulturgeschichtlich schon immer so war?
Nein, das glaube ich nicht. Aber in dem Gebiet und Kulturkreis in dem dieser Text verfasst wurde, war es so. Diese Sitten und Gebräuche werden in der Bibel selbst erzählt: Abrahams Diener holt holt Rebekka in das Vaterhaus Isaaks, Jakob holt Lea und Rebakka in sein Vaterhaus usw. Sonst würde die Erbfolge im Lande keinen Sinn machen. Das war immer die Väterliche Linie und nicht die mütterliche.
PeB hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:49
Nein war es nicht.
Hast du mal darüber nachgedacht, warum es "Muttersprache" und nicht "Vatersprache" heißt - und vor allem: warum sich nachweislich tatsächlich üblicherweise die Sprache der Mutter weitervererbt und nicht die des Vaters?
Weil in aller Regel in den meisten prähistorischen und historischen Kulturen das Kind im Familienkreis der Mutter aufgewachsen ist, was nichts anderes bedeutet, als das üblicherweise der Kindesvater zur Familie der Kindesmutter zieht. In unserer heutigen Welt ist das allerdings anders geworden.
Ja, ich habe darüber nachgedacht. Das bringt aber hier nichts, weil es in der Bibel kilometerlang ums Erbrecht geht und nicht um Muttersprache. Abraham ist der Stammvater, die zwölf Söhne Jakobs sind die 12 Stämme des auserwählten Volkes. Siehe oben.
PeB hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:49
PeB hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 11:32
Hier geht doch aber die erklärung voraus: Eva ist vom Fleisch Adams genommen - und somit setzt das Paar den Menschen wieder komplett zusammen in EINEM Fleisch - wie ursprünglich erschaffen.
Andreas hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:03
Nein. Die Frau wird aus der Rippe des Menschen genommen - nicht des Mannes. Das Wort Mann taucht erst danach im Text auf. Da steht eben nicht Adam sondern Mann, wenn vom Mann die Rede ist.
Das ändert doch am Sachverhalt nichts. Der Mensch als "Ganzfleisch" wurde geteilt (übrigens: nicht "Rippe", sondern "Seite"!!!) in den Halbfleischmenschen Adam und den Halbfleischmenschen Eva. Da sie als Paar zusammen leben, sind sie damit wieder der Ganzfleischmensch.
Aber bitte - wenn du partout an Beischlafbeigaben in der Genesis festhalten willst, kann ich es nicht ändern.
Ich wollte an dem "Sündenfall" festhalten. Die Beischlafbeigaben hat mir der Text bei genauerem Lesen aufgedrängt. So wie du jetzt, habe ich mich lange dagegen gewehrt - aber am Schluss habe ich doch dem biblischen Text mehr vertrauf, als dem ganzen Kirchensprech. Das war ein schwieriger Prozess, weil es eben nicht leicht ist, sich von so tiefsitzenden Prägungen, von Kindheit an, loszukommen. Was glaubst du denn, was ich von meinem katholichen Umfeld jahrzehntelang gelehrt wurde? Den "Sündenfall" selbstverständlich - was denn sonst? So war das in Wirklichkeit.
Doch als geschlechtreifer Mensch der Verantwortung übernimmt und selbständig wird, wie in dieser Erzählung, muss man halt dann auch alles prüfen und das Gute bewahren und das Schlechte verwerfen. Da ist dann halt kein lieber Gottvater, der einem dauernd vorschreibt, was Gut und Böse ist. Da heißt es den Mut zu haben, irgendwann damit anzufangen, ohne Anleitung von anderen zu denken (Kant über die Aufklärung). Da ist es dann mit der Ausschließlichkeit des Gehorsams vorbei: "Verstehst du, was du da liest?" und "Wie könnte ich, wenn niemand mich anleitet?" (Apg 8,30-31). Und dann passiert halt so etwas:
Mk 4,25 hat geschrieben:Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat, dem wird auch das genommen werden, was er hat.
Und das ist gut so.
PeB hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:49
Andreas hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:03
PeB hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 11:32
Und zwar in diesem Sinne:
Mose kannte den Römerbrief des Paulus vermutlich nicht. Aber sicher Paulus die Mosebücher, die er eben so deutete. Warum soll diese Deutung für alle Menschen und alle Christen als richtige Deutung anerkannt werden. Nur weil sie in der Bibel steht.
Ja, wenn man die Urheberschaft rein literarisch betrachtet hast du recht. Wenn man es gemäß einer Glaubensgrundlage betrachtet, liegen sowohl Genesis als auch Paulusbriefe in der ursprünglischen Urheberschaft Gottes durch Offenbarung. Gott kannte also Beides und hat es übermittelt.
Das ist halt der kirchliche Mythos, dem du anhängst und dem du gehorchen willst. Mythos ist nichts grundsätzlich Schlechtes. Ich liebe Mythen, aber ich gehorche ihnen nicht.
PeB hat geschrieben: ↑Do 24. Okt 2019, 14:49
Darin liegt der Zusammenhang zwischen Paulus und Moses, den du negierst, um deine These zu stricken.
In dem kirchlichen Mythos über die Bibel wird das als ein "Zusammenhang" dargestellt. Ich würde niemals sagen, dass die Bibel nicht inspiriert sei. Die Frage ist halt, was man darunter versteht. Und da lasse ich mir nichts mehr von irgendjemandem mittels irgendeiner selbstzugeschriebenen Autorität aufschwatzen. Da mach ich mir lieber meine eigenen Gedanken dazu. Ob mir Gott oder der Heilige Geist dabei hilft, weiß ich nicht, und kann das deshalb auch nicht bezeugen. Also lasse ich das. Ich würde aber auch niemals sagen, dass mir Inspiration fremd wäre.