Abischai hat geschrieben:Abtreibung ist nicht in Ordnung, darüber besteht in der Christenheit Konsens (mehrheitlich).
Es stimmt, dass das so empfunden wird. Aber ist das richtig, und was sind die Hintergründe?
Für mich gilt ohnehin:
Wer sind wir Menschen denn, dass wir uns anmaßen einer Frau zu sagen, sie solle dies und jenes mit ihrem Körper tun oder nicht. Ist sie nicht die letztendlich die Alleinverantwortliche, und deshalb diejenige die das Privileg haben sollte darüber zu entscheiden?
(Wie gesagt, Missbrauch dieses Privilegs -als Pille danach- verurteile ich ebenfalls.)
Abischai hat geschrieben:Aber aus der Bibel kann man das nicht direkt ableiten. Es ist sozusagen eine Entscheidung der Gemeinde Jesu, die Bibel dahingehend auszulegen. Die Natur und die Folgen der Abtreibung geben uns recht.
Eben. Allein aus der Bibel ist das Abtreibungsverbot nicht erschließbar. Und in der "Gemeinde Jesu" galt bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts die "12-Wochen Regel", wonach erst ab diesem Zeitpunkt das Embryo "beseelt" wird: Jungs übrigens etwas früher als Mädchen (warum eigentlich diese Benachteiligung des Weibs?) — Abtreibung galt nicht als "Todsünde".
Anlässlich des ökumenischen Konzils von 1869/70 wurde beschlossen diese rund 1000 Jahre alte christliche "Fristenregel" abzuschaffen. Der Grund: die missverstandenen Erkenntisse der Wissenschaft, die Leben als Zellteilung definierte, und nicht mehr von einer Beseelung abhängig machte.