Halman hat geschrieben:Savonlinna hat geschrieben:Scrypt.on hat geschrieben:Auch ein Vakuum ist kein "nichts" und die Vakuumenergie ebenfalls nicht.
Könntest Du das ein bisschen erklären? Was ist dieses "Etwas", das in dem Vakuum enthalten ist? Ist es die Energie, die da vorhanden ist, oder die Bewegung innerhalb der Energie? Oder noch ganz anders?
Diese Frage können hier vermutlich nur Janina und Thomas adäquat beantworten und ich hoffe, dass ich die Physiker durch meinen Beitrag dazu motiviere, dies zu tun.
Gemäß der Quantenfeldtheorie (QFT) ist der Raum erfüllt von immateriellen Quantenfeldern. Das EM-Feld dürfte das bekannteste sein. Photonen werden gem. der QFT als lokale Anregungen des EM-Feldes beschrieben.
Halman, deine Antwort ist bereits "verdorben" von dem Blick, den sich die Physiker nun mal im Verlauf ihrer Modellierungen angewöhnt haben. Savonlinnas scheinbare harmlose Frage - resultierend aus einer in dieser Sicht erfrischenden Unkenntnis - geht viel tiefer.
Ich versuche den Punkt mal mit einem Analogon zu verdeutlichen.
Menschen haben gute Gründe dafür, öfter mal zu fragen, wo denn "unten" ist, wo der "tiefste Punkt" ist, alleine schon wegen der Erfahrung, dass man sich eventuell wehtut, wenn man diese Frage nicht beachtet.
Wenn man auf einer Straße steht, dann wird man mit Recht sagen "ich bin unten", bis man versehentlich mal in einen offenen Gullydeckel tritt. Steht man auf dem Dach eines Hauses, dann ist unten woanders und wenn man auf dem Mount Everest steht, dann ist nicht ganz klar, ob unten auf der Höhe des Meeresspiegels ist oder nicht doch da, wo die nächste Schlucht ihren tiefsten Punkt hat.
In der Physik ist diese Frage nicht besonders relevant. Man definiert ein Koordinatensystem und da ist der Nullpunkt schlicht egal. Der kann im Erdmittelpunkt sein, auf der Spitze des Mount Everest oder in der nächsten Galaxie. Die eigentliche Physik ist dieselbe, lediglich die Formeln werden manchmal etwas komplizierter.
Genauso ist es auch hier. Ob es ein "Nichts" gibt und wie es eventuell aussieht, ist für die Physik irrelevant. Wir können uns einen Raum konstruieren, der "leer" ist, aber den gibt es schlicht nicht, denn der Raum um uns ist nicht leer.
Wir können nur Situationen und Eigenschaften identifizieren, in denen die Modellvorstellung "leer" eine recht brauchbare Näherung darstellt, da dann die Beschreibung der Situationen und deren Eigenschaften ungefähr mit dem übereinstimmt, was wir messen können.
Damit ist "Vakuum" ein vom Modell herstammender Begriff. Zu Newtons Zeiten war das identisch mit "keine Masse und kein EM Feld".
Seit Dirac war klar, dass "Vakuum" obendrein relativ beliebig definiert werden kann, ähnlich wie der Nullpunkt des Koordinatensystems. Man könnte die Erde, vollgepackt mit allem, was darin ist, als Vakuum definieren.
In den modernen Modellen (Quantenfeldtheorie) wandelt sich der Begriff zu dem, was Halman beschrieben hat.
Es wäre aber falsch zu sagen:
"Gemäß der Quantenfeldtheorie (QFT) ist der Raum erfüllt von immateriellen Quantenfeldern. Das EM-Feld dürfte das bekannteste sein. Photonen werden gem. der QFT als lokale Anregungen des EM-Feldes beschrieben."
Denn der Raum IST nicht erfüllt von Quantenfeldern,
er wird beschrieben als wäre er erfüllt.
Ändert sich die Modellierung, dann wird sich auch diese Vorstellung wieder ändern. In Realitas bleibt der Raum was er schon immer war, aber unsere Vorstellung von ihm ändert sich.
Hier sind die Geisteswissenschaftler den Naturwissenschaftlern immer noch voraus. Das, was wir denken, was ist, ist nicht notwendigerweise das, was ist.
Gruß
Thomas
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.