ThomasM hat geschrieben:Insofern ist die Konzentration auf Dualität künstlich.
Ja - es ist die Konzentration auf das Exemplarische. - Keiner sagt, dass es keine Zwischenformen gibt - so kann (unser Beispiel) der eine Schatten unseres halben Zylinder auch ein "verbogener" Halbkreis sein, wenn das Licht nicht genau über dem Zylinder ist.
ThomasM hat geschrieben:In der Physik ist das ein durchaus fruchtbares Denken.
Schön!
ThomasM hat geschrieben:Vielleicht meint Hegel ja das damit: Ich brauche die Technik nicht mehr, weil ich alles erkannt habe, was es zu erkennen gilt.
Das geht ja nur theoretisch - er kommt zum Ergebnis, dass am Ende DIE höchste Synthese steht (Das Zusammenführen von Subjekt und Objekt, was im Grunde herausläuft auf die Aufhebung der ontologischen Differenz (Hegel verwendet diesen Ausdruck meines Wissens NICHT) von "Wahrnehmung" und "Realität". - Da dieses Zusammenführen im Dasein nie möglich ist, braucht man diese Technik IMMER im Dasein.
Im Grunde stellt er nach meinem Verständnis "Dialektik" als Tunnelbohrer dar, der eingemottet werden kann, wenn der Durchbruch gelingt - christlich gesehen ist dieser Durchbruch der (Daseins-) Tod.
ThomasM hat geschrieben:These: Es gibt den menschlichen Geist
Anti-These: Es gibt den menschlichen Geist nicht.
Sein und Nicht-Sein sind nicht These und Anti-These - beide müssen "Sein" sein.
Trotzdem kann man dies zum Anlass nehmen, etwas tiefer zu gehen und festzustellen, dass in unseren Beispiel mit dem halben Zylinder der Halbkreis-Schatten und der Rechteck-Schatten nur deshalb These und Antithese sind, weil sie im halben Zylinder aufhebbar sind.
Gegenbeispiel: Rechtecks-Schatten und Dreiecks-Schatten wäre NICHT These und Antithese, weil ein Dreiecks-Schatten nicht authentische Ableitung des halben Zylinders ist - aber das weiss man nur aus Sicht der höheren Dimension. - In 2D könnte ein Dreiecks-Schatten-Verfechter sagen: "Wenn Du sagst, Rechteck geht, dann geht Dreieck auch". - Und man könnte es ihm aus der Dimension 2D (vermutlich) nicht widerlegen.
Auf den menschlichen Geist bezogen müsste man also fragen: Welcher Geist außer dem menschlichen Geist ist auf höherer Ebene im Selben aufhebbar wie der menschliche Geist. - Wenn es diesen Geist außer dem menschlichen Geist nicht gäbe, wäre die "These" menschlicher Geist auch ohne Antithese aufhebbar.
Das klingt jetzt schon wieder kompliziert, ist aber eigentlich ganz einfach. - Sind wir noch auf derselben Spur?