Was ist Gott?
#1 Was ist Gott?
Gläubige Menschen sind sich sicher, dass Gott existiert. Aber eine gute Beschreibung von Gott konnte mir bisher Niemand so richtig geben. Es werden ihm zwar viele Attribute zugesprochen, wie allmächtiger, allwissender Schöpfer, Beschützer, Richter oder Quell der Liebe und Wahrheit. Schaut man genauer hin, so widersprechen viele dieser Attribute unserem heutigen Wissen, oder schlimmer noch, sie schliessen sich gegenseitig aus (z. Bsp. Allmacht und Allwissenheit).
Wie soll man sich eurer Meinung nach Gott vorstellen?
Wie soll man sich eurer Meinung nach Gott vorstellen?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#2 Re: Was ist Gott?
Überzeitliches Sein, aus dem sich jegliches Dasein, also auch die Zeit selbst, ableitet. - Höchste Synthese, zu der es keine Anti-These mehr gibt. - Personales Bewusstsein, in dem sich Allmacht, Allwissenheit und Allpräsenz vereinen (wo soll hier ein Widerspruch sein)? - Fühlbar und spirituell Peilbares, aber grundsätzlich (!) nicht Vorstellbares - genauso wenig, wie sich ein Punkt eine Kugel, ein Blinder die Farbe, ein Tauber den Klang vorstellen kann.Pluto hat geschrieben:Wie soll man sich eurer Meinung nach Gott vorstellen?
Unsere Wahrnehmung ist grundsätzlich ein Gleichnis - so, wie ein Blinder aus Erzählungen spürt, dass es Farbe gibt. - Oder ein Tauber aus Schwingungen spürt, dass es Klang gibt.
Jeder hat da andere Wege. - Meine Frau ist Instinkt-Christin mit dem, was man "zweites Gesicht" nennt - sie sieht geistig Dinge, die ich nicht sehe (und sie sieht sie wirklich). - Ich bin ganz anders und allein aus logischem Zwang bei Gott gelandet - das aber zu erklären, bedürfte viel Aufwand.
Ich stelle mir Gott eigentlich gar nicht vor - weil ich weiß. dass man sich Höher-Dimensionales nicht vorstellen kann - allenfalls erschließen. - Umgekehrt ist wahrscheinlich besser: Sich als Ableitung dessen zu verstehen, was Gott ist. - Und wenn Gott die höchste Synthese ist, zu der es keine Antithese gibt, dann ist im Überzeitlichen alles in Gott - nur das Zeitliche hindert uns daran. - Ich fühle mich als Gast auf Erden - mein Leben ist sozusagen eine Auslands-Mission.
#3 Re: Was ist Gott?
Pluto hat geschrieben: Wie soll man sich eurer Meinung nach Gott vorstellen?
Meiner Meinung nach gar nicht - denn wie das Wort schon sagt, eine "Vorstellung" ist das, was sich vor denjenigen stellt, dem man begegnen will und "verstellt" eher den Zugang, wel sie sie den anderen durch eine vorgefasste Brille ansieht.
Schon im zwischenmenschlichen Bereich sind vorgefasste Meinungen, die man sich über einen Unbekannten macht, eher hinderlich. Zumindest dann, wenn man nicht bereit ist, das vorgefasste Bild sehr kritisch zu hinterfragen, wenn man es mit dem Menschen selbst zu tun hat.
Da Gott prinzipiell jede menschliche Vorstellung sprengt, kann jede Vorstellung eigentlich nur falsch sein, immer nur der Versuch einer Annäherung, der in seiner ganzen Relativität bewusst gehalten werden muss; etwa so wie in der spekulativen Mystik.
Ansonsten erlebt man nur die Projektion seiner eigenen Vorstellungswelt, anstatt sich für die Begegnung mit einem "Gegenüber" zu öffenen.
Wo soll ein vorgestelltes Bild von Gott genau hinführen? Was machst du mit einer konkreten Gottesvorstellung, wenn du sie hast?
Liebe Grüsse
Sola
Sola
#4 Re: Was ist Gott?
Dachte ich auch ----- bis Pluto auftauchte.closs hat geschrieben:Höchste Synthese, zu der es keine Anti-These mehr gibt.
#5 Re: Was ist Gott?
An ihn glauben, vielleicht?Sola hat geschrieben:Wo soll ein vorgestelltes Bild von Gott genau hinführen? Was machst du mit einer konkreten Gottesvorstellung, wenn du sie hast?
Im ernst, was mich so entmutigt, ist die Beliebigkeit die aus den vielen Gottesvorstellungen der Menschen hervorgeht.
Es ist so als ob jeder für sich eigene Vorstellungen entwickeln darf, mit einer ganz persönlichen Interpretation.
Willkür scheint mir die einzige annehmbare Beschreibung Gottes zu sein, aber gerade das wird dann von den Gläubigen energisch bestritten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#6 Re: Was ist Gott?
Gottesvorstellungen sind immer menschliche Interpretationen, quasi "Übersetzung in Menschensprache" von dem, was jemand vom Wirken Gottes erfahren hat, so wie er es eben ausdrücken kann.
Ich "stelle mir das so vor" ( ) : Wärst du ein Fallschirmspringer und wolltest mir erklären, was du bei einem Sprung erlebst und empfindest, musst du es aus einer anderen Perspektive erzählen, damit ich es nachvollziehen kann, mit Bildern aus meinem Erlebnishorizont. Dann bekomme ich vielleicht eine ungefähre Ahnung davon; das "wahre" Erlebnis kann ich mir aber immer noch nicht wirklich vorstellen.
Unser "Erlebnishorizont", innerhalb dessen eine Gottesvorstellung geformt werden könnte, ist aber noch viel weiter weg als die Vorstellungswelt eines Nicht-Fallschirmspringers für einen Fallschirmspringer. Eher so, als wollte man einem Blinden einen Sonnenuntergang beschreiben.
Und dazu kommt auch noch, dass jede menschliche Gotteserfahrung eben auch begrenzt ist, keiner kann sich als wirklich "Sehender" bezeichnen, wir nehmen immer nur "einen winzigen Funken" innerhalb unseres individuellen Erfahrungsbereichs wahr.
Aber es ist ja nicht so, dass Gott sich vor uns versteckt oder mit uns "Rätselraten" spielt. Wenn wir ihm begegnen wollen, findet er auch Wege, sich uns mitzuteilen. Es ist nur die Frage, ob wir überhaupt die Begegnung mit ihm suchen und offen dafür sind. Wenn wir im Grundsatz davon ausgehen, dass es gar keinen Gott geben kann, wie sollte er dann zu uns vordringen können? Dann werden wir alles, was uns begegnet "anders" interpretieren, da Gott gar nicht als Denkmöglichkeit überhaupt eingeplant ist.
Ich "stelle mir das so vor" ( ) : Wärst du ein Fallschirmspringer und wolltest mir erklären, was du bei einem Sprung erlebst und empfindest, musst du es aus einer anderen Perspektive erzählen, damit ich es nachvollziehen kann, mit Bildern aus meinem Erlebnishorizont. Dann bekomme ich vielleicht eine ungefähre Ahnung davon; das "wahre" Erlebnis kann ich mir aber immer noch nicht wirklich vorstellen.
Unser "Erlebnishorizont", innerhalb dessen eine Gottesvorstellung geformt werden könnte, ist aber noch viel weiter weg als die Vorstellungswelt eines Nicht-Fallschirmspringers für einen Fallschirmspringer. Eher so, als wollte man einem Blinden einen Sonnenuntergang beschreiben.
Und dazu kommt auch noch, dass jede menschliche Gotteserfahrung eben auch begrenzt ist, keiner kann sich als wirklich "Sehender" bezeichnen, wir nehmen immer nur "einen winzigen Funken" innerhalb unseres individuellen Erfahrungsbereichs wahr.
Aber es ist ja nicht so, dass Gott sich vor uns versteckt oder mit uns "Rätselraten" spielt. Wenn wir ihm begegnen wollen, findet er auch Wege, sich uns mitzuteilen. Es ist nur die Frage, ob wir überhaupt die Begegnung mit ihm suchen und offen dafür sind. Wenn wir im Grundsatz davon ausgehen, dass es gar keinen Gott geben kann, wie sollte er dann zu uns vordringen können? Dann werden wir alles, was uns begegnet "anders" interpretieren, da Gott gar nicht als Denkmöglichkeit überhaupt eingeplant ist.
Liebe Grüsse
Sola
Sola
#7 Re: Was ist Gott?
closs hat geschrieben: Überzeitliches Sein, aus dem sich jegliches Dasein, also auch die Zeit selbst, ableitet. -
Beim überzeitlichen Sein ist höchste Skepsis angebracht, gibt es doch nicht den geringsten Anhaltspunkt auch nur für den Hauch eines Berührungspunktes mit dem Dasein.
Im Grunde genommen wissen wir überhaupt nichts von Gott, bis auf die zweifelhatften Geschichten aus der Bibel, die uns aber kein wirklich nachahmenswertes Bild von Gott vermitteln.
Was der Mensch von Gott zu wissen glaubt, hat er sich im Feuerbachschen Sinn selbst zusammengereimt.
Dietrich Bonnhöfer soll einmal gesagt haben:
"Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, dass alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher."
Selbst Luther muß geahnt haben, daß Gott eine reine subjektive Empfindung ist, denn er schrieb:
"Gott ist eine leere Tafel, auf der Nichts weiter steht, als was du selbst Darauf geschrieben."
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell
#8 Re: Was ist Gott?
Persönliche Anhaltspunkte gibt es viele - aber das zieht natürlich nicht in einem kritischen Gespräch. - Google Dich mal bei Frank Tipler ein. Er ist zwar sehr umstritten, kommt aber wenigstens aus der mathematischen Physik. Er glaubt nachweisen zu können, dass es einen physikalischen Omegapunkt gibt, an dem alle Zeit in Überzeitlichkeit übergeht. - Ich bin (VOR Kenntnisnahme von Tipler) spirituell zum selben Ergebnis gekommen. - Und noch was: Auch wenn es nicht aufgegriffen wird: Ich halte es nach wie vor für interessant, dass die Eigenzeit von Licht Null ist.sven23 hat geschrieben:, gibt es doch nicht den geringsten Anhaltspunkt auch nur für den Hauch eines Berührungspunktes mit dem Dasein.
Die Frage nach der Existenz Gottes hat mit der Bibel nichts zu tun. - Die Bibel ist eine beschreibende Größe, keine normative. - Es gibt keinen Gottesbeweis durch die Bibel, sondern "nur" Erhellung über Gott.sven23 hat geschrieben:bis auf die zweifelhatften Geschichten aus der Bibel
Bonhoeffer sagt das als Christ - genauso wie Einstein sagen würde, dass die Menschen auch schon vor Benennung der Gravitation auf die Schnauze geflogen sind. - Die Benennung einer Sache (bspsw: "Es-gibt-Gott") hat nichts mit dessen Realität zu tun - wenn es ihn gibt, gibt es ihn auch ohne menschliche Wahrnehmung. - Deshalb ist doch die Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Realität so wichtig.sven23 hat geschrieben:"Gott ist nur eine Arbeitshypothese. Es zeigt sich, dass alles auch ohne Gott geht und zwar ebenso gut wie vorher."
Stimmt - aber es ist eine Tafel - eine Matrix. - Was wir von Gott wahrnehmen, ist diese Matrix, die an der Grenze unseres Wahrnehmungsfeldes angesiedelt ist.sven23 hat geschrieben:Gott ist eine leere Tafel
Im übrigen sollte man sich Gott nicht als Herrscher auf einem Thron vorstellen - diesbezüglich ist das Christentum immer noch sehr abergläubisch, weil es übersieht, dass diesbezügliche Beschreibungen der Bibel Wahrnehmbar-Machungs-Gleichnisse sind. - Jegliche Wahrnehmung ist Gleichnis für das, was man im Original nicht erkennen kann. - Der Blinde erkennt die Rose am Duft, der Taube erkennt ein Nocturne von Chopin an der Schwingung, der Mensch erkennt Gott an der Liebe im Dasein - alles nur Vorboten, bis man erkennen wird, wie man erkannt ist (1.Kor. 13,12).
#9 Re: Was ist Gott?
Ich sage es mal unverblümt so, wie ich es sehe:Pluto hat geschrieben:
Wie soll man sich eurer Meinung nach Gott vorstellen?
Man soll sich so was wie nen Gott erst gar nicht vorstellen ,dabei kam bislang meist (auf die lange Sicht gesehen )nichts Gutes raus.
Die Ideen ,die sich Menschen über eine diffuse unbekannte,unsichtbare (eingebildete )übergeordnete Wesenheit/Person machen (laut der Traditionen in ihren Familien oder Kulturen ) sind lediglich Projektionen und Wunschvorstellungen .
Wenn man sich die Berichte antiker Kulturen ansieht ,so könnte man eher zu der Schlußfolgerung kommen ,dass die Menschheit mal von extraterrestrischen Reisenden besucht und von diesen manipuliert wurde.
Dass diese dann Götter genannt wurden wäre dann naheliegend und wie ich finde am plausibelsten .
Ein "Engel" des Himmels wäre dann schlicht und einfach ein extraterrestrischer Besucher von oben .
Ein brennender Busch wäre dann eben nur eine mit künstlichem Licht beleuchtete Stelle in der Wüste ,
der "Thron des Herrn " einfach ein Flugvehikel einer anderen Spezies (oder unserer ursprünglichen genetischen Zellspender ?),die Bundeslade eine elektromagnetische Maschine, die Stromschläge verteilte oder radioaktiv war ,etc ,etc könnte hier unendlich weiter Vermutungen anstellen ...
Wissen wird man all das wohl nie ganz ..
Alles nur Debaten über Theorien ,Behauptungen ,Vermutungen .
Deshalb :wir sind ,und das reicht ,mehr als das schlichte Sein können wir unserem Lebenswert nicht zufügen .
Wer von äußeren unsichtbaren Wesen Bemutterung und Fürsorge erwartet und erhofft ist noch nicht aus den Kinderschuhen entwachsen.
Wir sind ,wir leben und es könnte eigentlich reichen ,wer sich selbst nicht begreift sucht nach Besserem im Aussen .
Das Leben selbst ist erfüllend genug ,man muss es nur verstehen können .
Gottesbilder sind ein Ausdruck der inneren Unzufriedenheit mit dem Dasein als Mensch .
Wir greifen nach den Göttern und kommen nicht mal mit unserer Umgebung klar ;
suchen Schuldige in Dämonen ,um sich bloß der Verantwortung für die miesen Lebensverhältnisse der meisten Erdlinge zu entziehen.Wir lassen die Armen hängen ,hängen uns aber an religiöse Anweisungen ,die uns zu Marionetten der gierigen "Herrscher " dieser Welt machen .
An Götter zu glauben ist oft eine Flucht aus der harten Realität .
Götter sind künstliche Kuschelzonen für Erschöpfte und Unterdrückte .
Götter sind die perfekten Liebhaber oder Eltern ,die man niemals hatte -die Idealisierung der meschlichen Charakter Atribute .
Göttervorstellungen machen (oft) blind.
Man stelle sie sich deshalb besser erst gar nicht vor .
Sollten Sie doch auf die Idee kommen, an so einen glauben zu wollen so befragen Sie bitte vorher einen belesen Atheisten Ihres Vertrauens oder wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an einen Humanisten Ihrer Wahl-dort werden Sie garantiert geholfen .Im Idealfall befragen Sie aber einen humanistischen Atheisten -dort bekommen Sie am meisten Antworten bezüglich nicht vorhandener Götter .
sayÅnara
aloha
cheerio
An individual who breaks a law that conscience tells him is unjust, and who willingly accepts the penalty of imprisonment in order to arouse the conscience of the community over its injustice, is in reality expressing the highest respect for the law
#10 Re: Was ist Gott?
closs hat geschrieben: Es gibt keinen Gottesbeweis durch die Bibel, sondern "nur" Erhellung über Gott.
Ich würde es eher Verdunklung nennen.
closs hat geschrieben: - Der Blinde erkennt die Rose am Duft, der Taube erkennt ein Nocturne von Chopin an der Schwingung, der Mensch erkennt Gott an der Liebe im Dasein - alles nur Vorboten, bis man erkennen wird, wie man erkannt ist (1.Kor. 13,12).
Das sind Beispiele aus dem "Dasein". Bei Gott müssen diese in Leere laufen, da der sich jeglicher Erkenntis und Wahrnehmung entzieht.
Alles, was der Mensch über ihn zu wissen glaubt, spielt sich in seinem Kopf ab und ist damit selbstverständlich Bestandteil des Daseins.
Für das Sein gibt es nicht die geringsten Evidenzen, es ist und bleibt ein Phantasiegebilde.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell
George Orwell