Ziska hat geschrieben:Der einen bittet vor seinem Bibelstudium zu dem lebendigen Gott JHWH/Jahwe/Jehova um seinen heiligen Geist und hat schon seine Bibel aufgeschlagen. Der andere kniet vor einem Heiligenbild, einer Ikone, vor der Marienstatue
Ja, ich merke vorallem, dass Du die Tiefe und Weite der orthodoxen christlichen Lehre nicht wirklich begreifst. Noch nicht mal ansatzweise, um ganz ehrlich zu sein. Das ist ein bekannter psychologischer Mechanismus: was der Mensch nicht versteht, das lehnt er ab. Der passende Begriff dafür ist Ignoranz. Ignoranz ist nicht nur „nicht wissen“, sondern auch „nicht wissen wollen“. Du hast ein paar Wahrheitsfragmente der christlichen Lehre verstanden und behauptest nun “das ist die ganze Wahrheitâ€, dabei ist es nur ein Bruchstück. Dabei gibt es noch sehr viele andere Mosaiksteine, die zusammen die ganze Lehre bilden. Die orthodoxe Lehre (von altgriechisch á½€Ïθός orthos ‚geradlinig, richtig‘ und δόξα doxa ,Verehrung, Glaube‘; oder δοξάζω doxazo ,ich preise‘; also ‚der richtige Lobpreis oder rechte Lehre Gottes‘) Ehrlich wäre es, wenn Du zugeben würdest: unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. (1Kor 13,9) Was für den Apostel Paulus gilt, das gilt für uns alle hier darum sind wir aufeinander angewiesen: wenn jeder Mensch bestenfalls ein paar Wahrheitsfragmente besitzt, dann müssen wir sie verbinden, um gemeinsam zur ganzen Fülle der Wahrheit zu gelangen. Hinter den Ikonen und der Heiligenverehrung steht eine theologische Lehre, die Du gar nicht kennst. Wie wäre es, wenn Du diese erst mal studierst, um dann ausreichend qualifiziert darüber urteilen zu können?
und bittet den abgebildeten toten "Heiligen" um Hilfe und Unterstützung und Fürbitte... Merkst du was?
Die Heiligen sind sehr lebendig. Aus einem einfachen Grund: Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt. (Joh 11,25-26) Merkst Du was? Um es mal so zu sagen: wer in Christus stirbt, der muss zu den Lebenden gezählt werden, auch wenn das für den an Raum und Zeit gebundenen Verstand kaum begreiflich ist.
Wenn orthodoxe Christen Ikonen verehren, zeigen sie Liebe und Respekt nicht gegenüber den zweidimensionalen Bildern, sondern gegenüber den in diesen Bildern dargestellten Personen. Für die Orthodoxen sind die verstorbenen Heiligen nicht weit von uns entfernt. Weil wir zusammen mit den verstorbenen Heiligen in Christus leben und weil Christus den Tod besiegt hat, kann nicht einmal der Tod diese Gemeinschaft zerstören, die wir miteinander haben. Darum hat die frühe Kirche im Apostolischen Glaubensbekenntnis ihren Glauben an die "Gemeinschaft der Heiligen" gestanden. Die Heiligen sind keine abstrakten geschichtlichen Gestalten, sondern geliebte Familienmitglieder, die wir lieben und mit denen wir beten. In der Göttlichen Liturgie sind die auf Erden kämpfende Kirche und die triumphierende Kirche im Himmel um den Thron Gottes vereint. Dies erfordert eine größere Anpassung in der westlichen Denkweise, um die physischen und spirituellen Dimensionen zu integrieren, wie es die Schrift, die Väter und die alten Liturgien getan haben.
Ancientfaith: Icons and the veneration of saints