barbara hat geschrieben:
Lamarck hat geschrieben:
Die Transplantation eines Gehirns oder eines Kopfes sollte auch beim Menschen prinzipiell möglich sein.
Mit dem vermutlichen Resultat, dass der Patient nach erfolgreicher Operation wahnsinnig wird.
Das ist übrigens ein total spannender und auch gruseliger Punkt
Das
Matrix- bzw. "brain in a vat"-Szenario Putnams ist eine sehr gute technische Ausgangsidee für weitere spannende Filmgeschichten für die Gattung Science-Fiction-Thriller (die aber natürlich eine andere Geschichte erzählen müssen, als in
Matrix).
Für zukünftige Filmstories, die diese technische Idee aufgreifen, spielen die Details des Versuchsaufbaus eine große Rolle und die grundsätzliche Frage, was geschieht mit einem Menschen, dessen Hirn herausoperiert und an einen Super-Computer angeschlossen wird, der dem Gehirn (s)eine Wirklichkeit vollständig simuliert (und als Variation: Was ist mit einem Gehirn, das immer schon im Tank war?)?
Es existieren bereits einige Treatments hierzu (ob sie je zu einem Drehbuch ausgearbeitet werden, das verfilmt wird, ist im Augenblick allerdings offen).
Wichtige Fragen dabei sind:
1. Kann ein Gehirn seine Entnahme aus dem Körper überhaupt überleben?
Ja, - wenn es in eine Nährlösung gesteckt wird, es ausreichend mit Blut (Sauerstoff und Nährstoffen) versorgt wird, alle seine Nerven an einen Computersimulator angeschlossen werden (so dass es Wahrnehmungen seiner gewohnten Welt haben kann, nachdem das Gehirn z.B. aus einer Betäubung erwacht) und es also eigentlich keine Veränderung seiner Umwelt und seines Körpergefühls bemerkt. Es ist nur wichtig, ob das Gehirn außerhalb des Körpers am Leben erhalten werden kann.
In einem dieser Plots findet ein Journalist (der nach einem verschwundenen Freund sucht) auf dem Gelände einer multinationalen Pharmafirma tote Affentorsi, die alle keine Köpfe mehr haben. Er kann sich das nicht erklären. Tatsächlich experimentiert diese Firma damit, abgetrennte Affenköpfe am Leben zu erhalten, um schließlich einen Weg zu finden, menschliche Hirne in Tanks am Leben zu erhalten.
Warum? Diese Firma will totkranken und sehr reichen Menschen ein Leben in einer Matrix nach ihrem Tod ermöglichen, also nach dem Tod ihres z.B. krebsverseuchten Körpers (solange kein Hirntumor vorliegt, ist das Gehirn ja nicht betroffen). Die Firma verspricht ihren todgeweihten Klienten ein quasi ewiges Weiterleben in einer paradiesischen Matrix (Wann stirbt ein Gehirn ohne Körper eines natürlichen Todes?). Weil das aber natürlich nicht so einfach zu realisieren ist, experimentiert diese Firma zunächst mit Affen.
In den USA und in Russland wurden in den 60er Jahren übrigens tatsächlich Experimente mit abgetrennten Hunde und Affenköpfen gemacht. Ein Affenkopf wurde mehrere Stunden am Leben erhalten und seine Augen folgten dem Finger eines Mediziners. Ziemlich gruselig ...
2. Wie kann ein Gehirn das Fehlen seines Körpers und aller seiner Organe verkraften?
Wegen des Effekts des Phantomschmerzes.
Nimmt man jemanden sein Bein ab, fühlt er dieses Bein oft noch eine zeitlang oder hat sogar Schmerzen darin, obwohl es nicht mehr da ist.
Offenbar akzeptiert das Gehirn es oftmals nicht, wenn ein wichtiges Körperteil plötzlich fehlt und es tut eine zeitlang so, als wäre es noch da. Der Schock der Amputation ist dann offenbar so groß, dass das Gehirn die Realität der Amputation nicht akzeptiert und einfach so tut, als wäre alles so wie immer.
Die Pharmafirma im Plot stößt auf diesen Effekt und macht ihn sich zu Nutze.
Ein Gehirn akzeptiert es nicht, dass es keinen Körper mehr hat und tut so, als ob er noch da wäre. Da das Gehirn am Leben erhalten wird und ihm eine rege Sinnestätigkeit simuliert wird, gibt es keinen Schock über das Fehlen des Körpers.
3. Was geschieht, wenn der Supercomputer ausfällt und dem Gehirn keinerlei Sinnesdaten mehr in die Nerven übertragen werden?
Dann wird es verrückt.
Denn das bedeutet, dass das Gehirn plötzlich keinerlei Sinnesdaten mehr empfängt. Es ist blind, taub, es hat keinerlei haptische Sinnesempfindungen mehr, es schmeckt nichts, es riecht nichts und es hat nicht einmal mehr Körperempfinden.
Dieses Gehirn wäre von einem Augenblick zum Anderen in absoluter Leere und empfindungsfrei. Es gäbe nur noch sein Denken, ein völliges Zurückgeworfensein auf sich selbst in absoluter Dunkelheit, ohne irgend einen Ton, ohne das Gefühl, wenigstens auf etwas zu sitzen oder zu liegen, ohne Körpergefühl in den Gliedern: es gibt nichts mehr, absolut nichts. Das ist weitaus schlimmer als jede Isolationshaft ...
In einem der Plots geschieht als Unfall genau das ... und das Gehirn wird innerhalb weniger Minuten erst wahnsinnig und stirbt dann.
Weil kein Mensch und sein Gehirn, so eine völlig empfindungslose Leere längere Zeit ertragen kann.