closs hat geschrieben: ↑Do 19. Sep 2019, 10:18
Subjekt ist das Wahrnehmende, Objekt das Wahrgenommene - Res cogitans (Cogit-o) ist das Subjekt
Also spielen hier drei res cogitans und nicht bloß eines eine Rolle. Der böse Geist, der allgütige Gott und ich wären demnach zu sich selbst "unbezweifelbar" echt und authentisch, weil alle drei cogito denken können und es auf den ersten BLick so scheint als wenn keiner das bezweifeln könnte.
In unserer Wahrnehmung können Gott und ich demnach den jeweils anderen nicht mit Sicherheit für echt halten, weil der andere ja nur eine Vorstellung sein könnte.
René Descartes: “Meditationes de prima philosophia” hat geschrieben:Ich will also annehmen, dass nicht der allgütige Gott die Quelle der Wahrheit ist, sondern dass ein boshafter Geist, der zugleich höchst mächtig und listig ist, all seine Klugheit anwendet, um mich zu täuschen; ...
Der böse und
höchstmächtige Dämon, zudem
die Quelle der Wahrheit (anstatt Gott), hat es da besser als die beiden anderen cogitans, weil es für ihn ja keinen bösen Dämon gibt, der ihn täuschen könnte. Nur er kann sich wirklich sicher sein, dass er echt ist und dass seine Wahrnehmungen und Vorstellungen das sind, was der Fall ist. Er muss keine Angst haben getäuscht zu werden, weder von mir noch von einem allgütigen Gott, falls dieser und ich überhaupt Teil seiner Wahrnehmungen und Vorstellungen wären.
Wenn "meine" sowie auch Gottes Wahrnehmung des cogito allerdings der täuschenden Wahrnehmungen und Vorstellungen des Dämons geschuldet sind, ist das cogito ja nicht mein cogito oder das cogito Gottes, sind meine Wahrnehmungen nicht meine Wahrnehmungen oder die Gottes und meine Vorstellungen nicht meine Vorstellungen oder die Gottes, sondern in Wahrheit die des bösen Dämons, der ja per Definition die Quelle der Wahrheit ist, d.h. sie wären allein zu dem, was der Fall ist, dem Dämon nämlich, authentisch, was nichts anderes bedeutet, als dass ich bzw. Gott dieser böse Dämon ist. Man merkt schon, daran, dass dies nicht vernünftig zu formulieren ist, dass da die Logik an ihre Grenzen kommt.
Den Glaubensentscheid für Gott und nicht für den Dämon zu treffen, wäre demnach ein logischer Fehler, selbst von Gott her betrachtet. Was macht es eigentlich aus, würde dieser Glaubensentscheid, der dann ja ein Wissensentscheid wäre, für den Dämon und gegen Gott fallen würde? Alle Zweifel wären beseitigt und alles wäre echt. Wäre doch super!
Leider hast du nicht alle von mir vorgeschlagenen Begriffe den Protagonisten zugeordnet. Warum eigentlich nicht, wenn dir das alles so klar erscheint?