Helmuth hat geschrieben: ↑Do 20. Mai 2021, 09:07Das Mt-Ev hat mehrere Schwachpunkte, das ist Fakt. Aber der Missionsbefehl selbst ist kein Nachtrag. Wiewohl auch ich denke, dass die letzten Verse aus Mt ein Nachtrag sind, was wir wieder einmal gleich sehen, so ist es der Missionbefehl an sich nicht. Das sehe ich anders.
Er findet sich auch in Mk., Lk., Jh., der Apg., wenn ich in anderen Worten, so doch in demselben Sinn, und es reden auch die Apostel fortwährend davon. Darüber hinaus lebten sie es mit ihren Taten vor. Hier betreibst du keine objektive Sachverhaltdarstellung, sondern nutzt eine Schwäche, die das Mt-Ev hat, um daraus eine Generalaussage zu machen. Das nenne ich subjektiv und wird so einem Vorurteil. Streng genommen ist es Geschichtsverfälschung, da es de facto ja anders war.
Harte Vorwürfe! Tatsächlich ist mir ein kleiner Irrtum unterlaufen aber an anderer Stelle: Es ist nicht der einzige Satz mit dem Missionsbefehl, sondern nur der einzige Satz, in dem die Trinität auftaucht (verbunden mit dem weltweiten Missionsgedanken). Daher auch meine Bezugnahme zum Konzil von Nicäa (hier wurde ja erst der Sohn zu Gott erklärt).
Dieser Vers Mt 28,19 jedoch, ist eindeutig ein nachträglicher Einschub. Und zwar genau dieser Vers. Dieser Vers kommt nur vor im Codex Sinaiticus, Codex Alexandrinus, Codex Vaticanus und in keinem Fragment vorher (insbesondere nicht bei P1, P19, P21, P25, P35, P37, P44, P45, P53, P62, P64, P70, P71, P73, P77, P83, P86, P96, P101, P102, P103,P104, P105, P110, die meist ausreichend erhalten sind, dass es schon eigenartig vorkommt, wenn genau diese Stelle fehlt). Die drei genannten Schriftensammlungen Sinaiticus, Alexandrinus und Vaticanus sind "zufälligerweise" alle nach dem Konzil von Nicäa im 4. Jahrhundert entstanden.
Die weiteren Stellen (in Bezug auf Aussagen zu Jesus) findest Du bei Mk 16,15 und Mt 24,19. Diese tauchen nicht einmal im Codex Alexandrinus auf (!)
Da ist ziemlich egal, wie Du es siehst, weil die Beweislage eindeutig ist.
Recht hast Du in Bezug auf Johannes-Evangelium und Apostelgeschichte (und eigentlich alle Schriften von Paulus, der ja weltweit verkündete, was nicht bestritten wird). Nur, es nützt Dir nichts. Es ist offensichtlich (und die Theologen sehen es heute auch so, absolut mehrheitlich), dass der Missionsgedanke erst SPÄTER aufgetaucht ist. Und es ist objektiv, als Nachweis hierfür anzuführen, dass dies bei Jesus-Worten nicht vorhanden ist (und es ist ausreichend wichtig genug, dass er es hätte erwähnen MÜSSEN). Hat er aber nicht. Und gerade bei den Aussagen, die Jesus gemacht haben soll, sind die Abweichungen bei den Kopien wesentlich geringer, weil man Jesu Worte noch mit besonderer Hochachtung, auch beim Abschreiben behandelt hat.
Was daran soll jetzt objektiv sein? Also ich sehe da nichts. Hinzu kommt, dass du von der Argumentation von hinten herum das Pferd aufzäumst, nämlich von Deiner Interessenlage her. Also Du beschreibst, was herauskommen muss nach den Dogmen, an die Du glaubst. Und versuchst damit dann alle andersläufigen Belege umzudeuten. Das ist an Unwissenschaftlichkeit eigentlich nicht zu überbieten, wenn es so unverblümt kommt. Selbst kirchliche Vertreter sind hier stets bemüht, das zu verstecken!Bleiben wir der der objektiven Geschichtsforschung. Darüber hinaus erlebe ich durch den HG den Befehl in mir selbst als treibendes Motiv, das aus der Liebe Gottes entspringt niemand verorengehen zu lassen als einen Auftrag, der bis zum Ende der Weltzeit zu erfüllen ist. Soweit es an mir liegt komme ich dem nach, und damit auch in diesem Forum. Der Auftrag ist erst dann abgeschlossen, wenn diese Weltzet beendet sein wird.
Das sagt der Richtige! Es ist vor allem ganz witzig, wenn man zwei Hochschulabschlüsse hat und es einem vorgehalten wird. Also den Unterschied von subjektiv und objektiv lernt man da beim erstenmal schon bis zum Erbrechen und Anwendung im Vollsuff. Jedenfalls als Geisteswissenschaftler. Aus praktischer Erfahrung kann ich jedoch auch sagen, dass wenn jemand in einer dogmatischen Diskussion persönlich wird, nicht von Gottes Geist erfüllt ist. Was da kommt ist grundsätzlich lieblos dem anderen Diskussionsteilnehmer gegenüber, herabwertend. Und dadurch zeichnet sich der Geist Gottes schlicht nicht aus. Nie. Wenn ich auch menschlich (!) verstehen kann, dass es einem mal gegen die Hutschnur gehen kann, wenn jemand eine andere Meinung vertritt wie die eigene. Das kann einen schon verärgern. Wie man damit umgeht ist eine andere Frage. So ein kleiner Schuss demonstrierter Göttlichkeit wäre allerdings doch ganz nett, oder?Lerne daher die objektive Denkweise. Es ist dies auch die Liebe zur Wahrheit.