Die Betrachtung der Welt und ihre mögliche Deutung als Schöpfung ist eine von vier "Säulen" meines kritischen Glaubens.
An dieser Stelle will ich nicht versäumen, auf die sog. Gottesbeweise Bezug zu nehmen. Im vorletzten Absatz im Link wird gesagt:
Dieser Folgerung stimme ich zu (hier denke ich insbesonder an die Kritik von Immanuel Kant) und daher werde ich fortan von Gotteshinweisen sprechen.Der bescheidene Begriff "Gotteshinweise" wäre angebrachter.
Der kosmologische – und telelogische Gotteshinweis sind Versuche, die Welt logisch als Schöpfung zu deuten und so einen Schöpfergott herzuleiten.
Thomas von Aquin hielt es m. W. für Blasphemie, Gott beweisen zu wollen. Daher formulierte er die quinque viae (fünf Wege), darunter vier Varianten des kosmologischen Gotteshinweises.
Doch zunächst zu den Eleaten:
Der Dichter-Philosoph Xenophanes urteilte, dass die Götter durch die Stehlen und Dichtungen Homers zu sehr vermenschlicht wurden. Dies erschien ihm absurd. Diese Götter boten dem Naturdichter, der durch den Verlust seiner Heimat gekränkt war, keinen Halt, denn die Götter handelten ebenso unsittlich, wie die Menschen und konnten so keine Vorbilder sein.
Im Wirkungskreis der antiken Stadt Elea stellte Xenophanes diesen vermenschlichten Göttern einen neuen, höchsten Gott gegenüber, der frei von Begierden, ewig und "völlig unbeweglich und unwandelbar" ist und die Welt durch seine Gedanken lenkt. Dieser "Philosophengott" hatte nur Spot für die uns so bekannten Götter der alten Griechen übrig.
Beeinflusst von diesen Lehren befasst sich Parmenides (möglicherweise ein Zeitgenosse von Sokrates) mit den Wandlungen und folgerte, dass es nur eine Sache gäbe: Das Sein, welches ewig, unvergänglich und invariabel ist. Damit leugnete er den Wandel vom Entstehen und Vergehen.
Der Philosoph Zenon entwickelte diesen recht radikalen Gedanken auf scharfsinne Weise weiter und argumentierte auf Basis einer Abstraktion der Pythagoreer, gem. welcher der Raum unendlich teilbar ist und kam zu dem Schluss, dass Bewegung paradox ist und daher eine Illusion sei.
Aristoteles folgerte in seiner Theologie, dass es einen immateriellen, unbewegten Beweger (Ï€Ïῶτον κινοῦν ἀκίνητον) geben müsse.
Thomas von Aquin ließ sich m. W. von Platons Ideenlehre und der Philsophie von Aristoteles beeinflussen, als der die quinque viae formulierte:
Zitat aus quinque viae:
Aus dem Bewegtsein wird ein erster unbewegter Beweger erschlossen (kinesiologischer bzw. kosmologischer Gottesbeweis),
aus dem Bewirktsein eine erste Ursache (causa prima) (Kausalbeweis),
aus dem zufälligen So- u. Dasein ein absolut notwendiges Wesen (Kontingenzbeweis),
aus dem mehr oder weniger Vollkommensein ein absolut vollkommenes Wesen (Stufenbeweis)
Aus biblischer Sicht passen hierzu der Gedanke aus Jes 40:26, der davidische Ps 139:14-16 und diie paulinische Argumentation in Rö 1:19-20 i. V. m. Hebr 3:4.