Turmbau zu Babel

Themen des alten Testaments
Ziska_Deleted

#181 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von Ziska_Deleted » Fr 25. Jan 2019, 08:29

Bei deinem Fazit bleibt aber die Frage offen, warum denn die „zugezogenen“ Menschen eine Fremdsprache sprachen.
Wenn einige von Außerhalb nach Babylon zogen, verstanden sie sich mit den Einheimischen...

Laut Bibel hatten nämlich alle Menschen eine Sprache. Es gab einfach keine Fremdsprachen. Ale verstanden, was der andere sagte...

Erst als Nimrod, ein gewalttätiger Herrscher, der gegen Gottes Auftrag die Erde zu füllen, arbeitete und Städte inclusive. Turm bauen wollte, um sich selber die Ehre zu geben, statt dem Schöpfer, bewirkte Gott, dass verschiedene Sprachen gesprochen wurden...
(Übrigens war Nimrod ein Enkel Sems, der die Sintflut überlebte)

Diejenigen, die sich verstanden zogen ab und gelangten so in viele Gebiete der Erde. Mit all ihren Erinnerungen, die sie an ihre Nachkommen weiter gaben. Sie nahmen ihre religiösen Bräuche mit, die sie in Babylon praktizierten.

Aus diesem Grunde gleichen oder ähneln sich weltweit die Grundlehren der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen.
Wie Trinität, Kreuz, Feuerhölle, Unsterblichkeit der Seele, Bilderverehrung, Muttergottheit,

Im Laufe der Jahrtausende später entwickelten sich noch viel weitere Sprachen und Dialekte.

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#182 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von Scrypton » Fr 25. Jan 2019, 09:00

Ziska hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 08:29
Bei deinem Fazit bleibt aber die Frage offen, warum denn die „zugezogenen“ Menschen eine Fremdsprache sprachen.
Na weil sich während der Ausbreitung des Menschen in der ganzen Welt auch neue Sprachen entwickelten...

Ziska hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 08:29
Laut Bibel hatten nämlich alle Menschen eine Sprache. Es gab einfach keine Fremdsprachen.
Das sagt die Bibel so nicht; evtl. möchtest du es so auslegen, aber deine Auslegung ist eben nicht mehr als das: Eine Auslegung.

Das ist ebenso wenig als weltumfassend zu verstehen wie die Sintflut: Diese eine Sprache gab es halt nur innerhalb einer bestimmten Region, außerhalb dieser es schon längst andere Sprachen gab - und als die Sumerer ihr Türmchen bauten hat der Mensch bereits die ganze Welt besiedelt. ;)

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#183 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von PeB » Fr 25. Jan 2019, 09:15

Helmuth hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 08:14
PeB hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 06:52
Diese Ereignisse spielen sich in einem Zeitraum ab, der nach biblischer Chronologie zwischen Sintflut und dem Auftreten Abrahams angesiedelt ist.
Am Ende ist also wieder nur relevant was Genesis 11 berichtet, weil alles andere historisch so gut wie nicht belegt werden kann.

Passt ;)
Wenn man die Bibel von historischer Seite unbefangener als historische Quelle betrachten würde, ließen sich auch mehr Belege für biblische Angaben finden.

Historiker lehnen oftmals - bewusst oder unbewusst - die Bibel als historische Quelle ab, weil sie ihr (wohl zu recht) eine religiöse Befangenheit unterstellen.
Dabei ist aber anzumerken, dass es im Grunde überhaupt keine historische Schriftquelle gibt, die NICHT ideologisch befangen wäre.

Während also beispielsweise de bello gallico oder auch sumerische oder hetithische Keilschrifttexte ganz selbstverständlich zur Interpretation historischer Ereignisse herangezogen werden, spricht man der Bibel üblicherweise den gleichen Status ab.

Aus Sicht des Historikers finde ich das tragisch, da man die vermutlich beste Schriftquelle des alten Orients nicht adäquat nutzt.

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Travis
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#184 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von Travis » Fr 25. Jan 2019, 10:16

PeB hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 09:15
Wenn man die Bibel von historischer Seite unbefangener als historische Quelle betrachten würde, ließen sich auch mehr Belege für biblische Angaben finden.
Da musste ich spontan an den Althistoriker Jürgen Spieß denken. Seinen Büchern und Vorträgen konnte ich schon viel abgewinnen.
Ich weiß, dass ich nicht einmal weiß das ich nichts weiß.

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#185 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von Scrypton » Fr 25. Jan 2019, 10:24

PeB hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 09:15
Wenn man die Bibel von historischer Seite unbefangener als historische Quelle betrachten würde, ließen sich auch mehr Belege für biblische Angaben finden.
Mit Sicherheit; aber ebenso ließen sich auch mehr Belege für Irrtümer/Märchen innerhalb der biblischen Angaben finden. :D
Ist ja nun nicht so, als wäre tatäschlich alles historisch enthaltete wirklich zutreffend. Mitnichten.

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#186 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von PeB » Fr 25. Jan 2019, 10:29

Ziska hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 08:29
Bei deinem Fazit bleibt aber die Frage offen, warum denn die „zugezogenen“ Menschen eine Fremdsprache sprachen.
Wenn einige von Außerhalb nach Babylon zogen, verstanden sie sich mit den Einheimischen...

Ich feilsche ja noch mit den Historikern. ;)
Aber wir kommen der Sache ja näher... :thumbup:

Ich habe das aus historischer Perspektive geschildert, ich kann es aber in Annäherung auch aus bibelhistorischer Sicht schildern. Dann sähe der Vorgang eher so aus:

wenn, wie Sprachwissenschaftler vermuten, das Sumerische mit dem Kaukasischen (sowie dem Baskischen, den Sinotibetischen etc.) verwandt gewesen ist - und wir setzen voraus, dass sich das Kaukasische in den vergangenen 4000 Jahren weiterentwickelt hat, während wir beim Sumerischen den Sprachzustand von VOR 4000 Jahren erfassen, dann könnte angenommen werden, dass zumindest zwischen Kaukasus und Persischem Golf (inklusive dem ostanatolischen Chaldäa) vor dem 3.Jahrtausend eine einheitliche Sprache gesprochen wurde. Das ist auch die Zeit, in der die dortige Bevölkerung Städte gründet und Türme baut.

Dann im Verlauf des 3. Jahrtausends tauchen die akkadischen Sprachen Assyrisch, Babylonisch, Mariotisch, Tell Beydar (und Eblaitisch?) im Zweistromland (relativ unvermittelt) auf. Historiker sind sich uneinig, wo plötzlich die Akkader herkommen.

https://www.wissenschaft.de/allgemein/s ... e-semiten/
Die Berliner Archäologin: „Erste Niederlegungen in Schrift sind oft Personen- oder Städtenamen und Berufsbezeichnungen. Daraus können die Philologen etwas herauslesen.“ Demnach trugen die frühen Uruk-Bewohner überwiegend sumerische Namen. „Dann kommen aber rasch und zunehmend semitische Namen hinzu“, weiß van Ess.
Das bedeutet, dass sich die plötzliche akkadische Präsenz in erster Linie an der Sprache festmacht: es tauchen plötzlich Bezeichnungen in einer neuen Sprache im Untersuchungsraum auf, während eine physische Einwanderung nicht feststellbar ist.
Denn ab etwa 3000 v.Chr. wanderten vermutlich aus den arabisch-syrischen Wüstengebieten semitisch sprechende Bevölkerungsgruppen in das fruchtbare Land zwischen den zwei Flüssen ein. Sie gründeten Akkade, die noch nicht wiedergefundene Hauptstadt des akkadischen Reiches. Sargon I. von Akkad einte erstmals ganz Mesopotamien unter einer Herrschaft. Die akkadische Sprache, ein semitisches Idiom, verdrängte in Südmesopotamien das Sumerische.
Die Einwanderungshypothese ist dabei natürlich eine Hilfsannahme aufgrund fehlender Belege. Die Geschichtswissenschaften können selbstverständlich nicht erklären, wie es möglich sein sollte, dass eine Sprache (oder die akkadischen, bzw. allgemeiner die ostsemitischen oder auch semitischen Sprachen) einfach so "vom Himmel gefallen" erscheint. Es MUSS also gemäß Forschung eine Zuwanderung gegeben haben. Woher ist völlig unklar, weshalb hier auch auf die "arabisch-syrischen Wüstengebiete" abgehoben wird; also einen Raum zwischen Südanatolien und Jemen, den man dafür in Frage kommen lässt.
Die Bibel erklärt auf andere Weise, wie diese Sprachen "vom Himmel gefallen" sind.

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#187 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von Scrypton » Fr 25. Jan 2019, 10:36

PeB hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 10:29
Die Bibel erklärt auf andere Weise, wie diese Sprachen "vom Himmel gefallen" sind.
Tut sie nicht; denn mehrere Jahrzehnte von den Sumerern haben sich diese anderen Sprachen bereits entwickelt. So wie er ebenfalls schon lange vorher die ganze Erde bevölkerte.

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#188 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von PeB » Fr 25. Jan 2019, 10:55

Stromberg hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 10:36
PeB hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 10:29
Die Bibel erklärt auf andere Weise, wie diese Sprachen "vom Himmel gefallen" sind.
Tut sie nicht; denn mehrere Jahrzehnte von den Sumerern haben sich diese anderen Sprachen bereits entwickelt. So wie er ebenfalls schon lange vorher die ganze Erde bevölkerte.
Das Akkadische im 3. Jahrtausend ist die erste semitische Sprache, die plötzlich quellenkundlich auftaucht. Danach erscheinen erst die anderen semitischen Sprachen in Quellen.
Eine vorherige Entwicklung ist eine sprachwissenschaftliche Annahme, aber Vorgängersprachen sind nicht belegt.

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#189 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von Andreas » Fr 25. Jan 2019, 10:58

Ziska hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 08:29
(Übrigens war Nimrod ein Enkel Sems, der die Sintflut überlebte)
Nö.

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#190 Re: Turmbau zu Babel

Beitrag von Scrypton » Fr 25. Jan 2019, 11:01

PeB hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 10:55
Stromberg hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 10:36
PeB hat geschrieben:
Fr 25. Jan 2019, 10:29
Die Bibel erklärt auf andere Weise, wie diese Sprachen "vom Himmel gefallen" sind.
Tut sie nicht; denn mehrere Jahrzehnte von den Sumerern haben sich diese anderen Sprachen bereits entwickelt. So wie er ebenfalls schon lange vorher die ganze Erde bevölkerte.
Das Akkadische im 3. Jahrtausend ist die erste semitische Sprache
Die Menschen haben vor etwa 100.000 Jahren mit dem Sprechen begonnen; alles andere ist alberne und unbegründete Alberei...

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