Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

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Andreas
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#281 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Fr 27. Sep 2019, 18:46

Nur so wird klar, dass dieses Gebot für den Menschen im Garten Eden nicht mehr bzw. nicht im gleichen Sinne für die mittlerweile Mann und Frau gewordenen Menschen im Garten Eden gilt.

Da geht es also jeweils um ein grundsätzlich ganz anderes DAS bei dem Gebot - und das ist eben nicht mehr nur nahrungstechnisch zu verstehen. Doch die unterschiedliche Ernährungsweise ist es, welche das zeitlich befristete Gebot für den Menschen DAS nicht zu essen verständlich macht, dass dann für Mann und Frau unter dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen keine Gültigkeit mehr hat. Der Mensch ist jeweils in einem anderen Alter. Der Mensch ist noch nicht so erwachsen wie Mann und Frau und steht noch unter Welpenschutz, weil er noch anders liebt, und noch nicht auf diese Weise lieben kann wie Mann und Frau und dehalb auch noch keine Verantwortung übernehmen kann und muss.

Sehr schwer ist es, diese Finessen des Textes selbständig zu durchschauen, diese nachzuvollziehen ist aber leicht, wenn man den Dreh mal raus hat. Das ist typisch jüdisches Denken und altorientalische Poesie. Da muss man sich erst mal drauf einstellen, was auch nicht gerade einfach ist.

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Andreas
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#282 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Fr 27. Sep 2019, 19:22

Ach, Peb und alle anderen die hier mitlesen. Kommt ihr jetzt schon selbst darauf, welche zwei Nahrungsumstellungen ALLE Menschen in ihrem Leben erleben, und wie diese in der Garten Eden Erzählung so trefflich dargestellt werden?

Jetzt ist es doch nicht mehr sooo schwer, das im Text selbst zu erkennen. Seht doch die Bilder, die da so wundervoll mit poetischen Worten gezeichnet und nacheinander aufgereiht sind wie Perlan an einer Kette - und staunt und freut euch daran, wie schön, voller Liebe und Wärme das geschrieben worden ist, was ihr da lest. Lest, um Gottes Willen, lest, damit euch die Augen aufgehen.

Es ist so biblisch und so wundervoll. Herr, Gott, schmeiß mehr Herz und Hirn und Liebe vom Himmel! :Herz:

Leila
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#283 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Leila » Fr 27. Sep 2019, 20:51

Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 16:21
Leila hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 16:09
Worum geht es hier? Ich verstehe nichts mehr. Stehe wirklich auf dem Schlauch. Mindestens kann ich mich hier nicht wiederfinden.
PeP hatte weiter oben mal dieses Beispiel gebracht.
PeB hat geschrieben:
Do 26. Sep 2019, 10:06
Vielleicht schreibe ich es mal in eine Alltagsgeschichte um, damit klar wird, was ich meine:

1. Mama 2,15-17 hat geschrieben: Und die Mutter nahm ihr Kind und setzte es in die Küche. Und die Mutter gebot dem Kind und sprach: Du darfst trinken von allen Flaschen in der Küche, aber von Spülmittelflasche auf der Spüle sollst du nicht trinken; denn an dem Tage, da du davon trinkst, musst du des Todes sterben.
Ich kann euch die Geschichte auch weiter erzählen, denn ich weiß was geschah:
Das Kind trank DOCH von der Spülmittelflasche, aber natürlich stand die Mutter nicht etwa dabei und sagte: "Siehst du, du dummes Kind, jetzt musst du sterben!", sondern rief den Notarzt, damit das Kind gerettet wurde.

Die Mama hat doch die Spülflasche fürs Geschirr, nicht als Objekt der Versuchung für das Kind. Gott hat doch kein Münchhausensyndrom und so eine irre Mutter gibts gar nicht, außer in einem verqueren Kopf. Das Spülmittel muss sein, für die Reinigung des Geschirrs. So ist es auch mit dem Baum, er muss sein, und nicht zur Versuchung.

closs
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#284 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von closs » Fr 27. Sep 2019, 21:23

Leila hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 20:51
So ist es auch mit dem Baum, er muss sein, und nicht zur Versuchung.
Wofür denn?

Leila
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#285 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Leila » Fr 27. Sep 2019, 21:28

closs hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 21:23
Leila hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 20:51
So ist es auch mit dem Baum, er muss sein, und nicht zur Versuchung.
Wofür denn?

Ich bin zwar nicht Gott, aber, die Schlange war auch schon da, nicht wahr? Doch.

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Andreas
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#286 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Fr 27. Sep 2019, 22:22

Leila hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 20:51
Das Spülmittel muss sein, für die Reinigung des Geschirrs. So ist es auch mit dem Baum, er muss sein, und nicht zur Versuchung.
Ja klar. Der Baum muss sein. Er versucht Mann und Frau ja auch nicht zur Sünde, sondern zur Liebe. Es gibt keinen Sündenfall in dieser Erzählung, und deshalb versucht Gott auch den Menschen nicht. Der Mann und die Frau unter dem Baum lieben sich. "Erkennen" im Hebräischen "jada" bedeutet sowohl "erkennen", als auch "miteinander schlafen."

Sie verstoßen da nicht gegen ein Gebot, dass nur dem Mensch galt, als er noch nicht Mann und Frau war, sondern erfüllen mit dem Segen Gottes, seinen Willen und sein Gebot, die Erde zu füllen. Unter dem Baum gehen ihnen die Augen auf. Daran erkennen alle Eltern, ihren das erste mal verliebten Nachwuchs, dass sie ihren Geliebten oder ihre Geliebte mit offeneren Augen ansehen als andere Menschen. In ihrer Nacktheit "erkennen" Mann und Frau sich auf ganz neue Art und Weise und diese neue andere Art der Liebe, die wesentlich anders ist, als die ihnen bis dahin vertraute Liebe zu ihren Eltern. Die Frau hat ihren Mann zur erotischen Liebe verführt. Dafür stehen hier die Früchte des Baumes der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Hör doch mal hin, wie voll dieser Text mit zweideutigen Aussagen gespickt ist:
1.Mose 3,2-7 hat geschrieben:Da sprach die Frau zu der Schlange: Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten; aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten hat Gott gesagt: Esset nicht davon, rühret sie auch nicht an, dass ihr nicht sterbet! Da sprach die Schlange zur Frau: Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esst, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist. Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß. Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan und sie wurden gewahr, dass sie nackt waren, und flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.
Vernascht haben sie sich. "Seid fruchtbar und mehret euch ..." Schmeiß mal dein Kopfkino an und schau dir diesen Liebesfilm an. Da ist doch alles drin, was es DAZU braucht:

rühret sie auch nicht an > hat man schon mal gehört in dem Alter ... Jaaa Papa und Mama. Ist schon klar ... tausend mal berührt, tausendmal ist nix passiert ...

werden eure Augen aufgetan > verliebte Blicke

ihr werdet sein wie Gott > klar: Mensch zum Bilde Gottes als Mann und Frau, geschlechtsreif geworden halt - und Menschen machend. "Lasst uns Menschen machen ..." Gebongt.

Sie sah ... gut zu essen > erster scheuer Kuß wär' jetzt nicht schlecht. Na los, mach doch schon endlich. Ich will es doch auch.

er eine Lust für die Augen > Er, der Mann eine Lust für ihre, Sie, die Frau eine Lust für seine Augen

und verlockend > begehrenswert in anderen Übersetzungen

sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß > und noch ein Kuß - diesmal schon "mit Zunge". Na also. Geht doch.

wurden ihnen beiden die Augen aufgetan > verliebte Blicke noch und nöcher

sie wurden gewahr > in andere Übersetzungen "sie erkannten" hebräisch: "jada" = "erkennen", "mit einander schlafen." Ja mei, nu is' es passiert: Kain gezeugt.

machten sich Schurze > und in diesem eben geschlechtsreif werdenden Alter wächst bei Mann und Frau die Schambehaarung und ähnelt Schurzen. Was für ein Zufall, dass das ausgerechnet jetzt im Text kommt! Das ist sozusagen der Altersnachweis für den Film den die da schieben: "Für Kinder nicht geeignet."

Nu is sie schwanger, und da ist dann die Frage an die Mamma unausweichlich: Tut die Geburt sehr weh?
1.Mose 3,16 hat geschrieben:Zu der Frau sprach er: Ich werde sehr vermehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären! Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen!
Ja schon, aber beim zweiten mal ist's schon ein wenig leichter.
Wie jetzt? Einmal ist Kainmal - oder was?

Der werdende junge Vater schnallt es natürlich erst, als seine Frau wirklich schon einen dicken Bauch bekommen hat. Jedes Kind weiß was soooo ein Bauch bedeutet.
1.Mose 3,20 hat geschrieben:Und Adam nannte seine Frau Eva; denn sie wurde (die) Mutter aller, die da leben.

Als sein Papa davon erfährt, darf er sich von diesem anhören, was Papas im allgemeinen und unausweichlich sagen:
1.Mose 3,17-19 hat geschrieben:Und zum Mann sprach er: Weil du gehorcht hast der Stimme deiner Frau und gegessen von dem Baum, von dem ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon essen -, verflucht sei der Acker um deinetwillen! Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Felde essen. Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zu Erde wirst, davon du genommen bist. Denn Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.
Ja nu. So isses halt, wenn der Ernst des Lebens beginnt, sich der Kindergarten Eden schlagartig in einen landwirtschaftlichen Betrieb verwandelt hat, und es kein Zurück mehr gibt.

PS.
Diese Übersetzung in den Untertiteln ist von mir.

Noch mehr PS:
Dieser Film beruht auf wahren Begebenheiten. Ähnlichkeiten mit verstorbenen oder lebenden Personen sind weder zufällig noch unbeabsichtigt sondern unvermeidlich.

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Thaddaeus
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#287 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Thaddaeus » Fr 27. Sep 2019, 22:47

Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 22:22
Ja klar. Der Baum muss sein. Er versucht Mann und Frau ja auch nicht zur Sünde, sondern zur Liebe. Es gibt keinen Sündenfall in dieser Erzählung, und deshalb versucht Gott auch den Menschen nicht. Der Mann und die Frau unter dem Baum lieben sich. "Erkennen" im Hebräischen "jada" bedeutet sowohl "erkennen", als auch "miteinander schlafen."

Sie verstoßen da nicht gegen ein Gebot,

[...]

So isses halt, wenn der Ernst des Lebens beginnt, sich der Kindergarten Eden schlagartig in einen landwirtschaftlichen Betrieb verwandelt hat, und es kein Zurück mehr gibt.
Na gottseidank wenigstens einer, der die Geschichte versteht ... :)

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#288 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Andreas » Fr 27. Sep 2019, 22:51

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 22:47
Na gottseidank wenigstens einer, der die Geschichte versteht ...
Hast du denn auch herausgefunden, wo in diesem Text die beiden Nahrungsumstellungen, die jeder Mensch in seinem Leben macht, so treffend und poetisch beschrieben werden?

closs
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#289 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von closs » Fr 27. Sep 2019, 22:59

Leila hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 21:28
Ich bin zwar nicht Gott, aber, die Schlange war auch schon da, nicht wahr? Doch.
Und warum? - Wer hat sie dorthin bestellt?

Thaddaeus hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 22:47
Na gottseidank wenigstens einer, der die Geschichte versteht ...
Und wenn es BEIDES ist: Entdeckung des "jada" durch den Menschen UND ein "Verstoß"? --- Wobei "Verstoß" in der Tat missverständlich ist.

Könnte es nicht sein, dass der Dualismus von Mann und Frau als Voraussetzung des "jada" unter Menschen nur dann geht, wenn man NICHT im Paradies ist, also dafür "verstoßen" werden MUSS? - Warum schafft wohl Gott diesen Dualismus? Doch nicht einfach so.

Tree of life
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#290 Re: Warum gab es eigentlich den Baum von der Erkenntnis von Gut und Böse?

Beitrag von Tree of life » Fr 27. Sep 2019, 23:14

Andreas hat geschrieben:
Fr 27. Sep 2019, 22:22


rühret sie auch nicht an > hat man schon mal gehört in dem Alter ... Jaaa Papa und Mama. Ist schon klar ... tausend mal berührt, tausendmal ist nix passiert ...

werden eure Augen aufgetan > verliebte Blicke

ihr werdet sein wie Gott > klar: Mensch zum Bilde Gottes als Mann und Frau, geschlechtsreif geworden halt - und Menschen machend. "Lasst uns Menschen machen ..." Gebongt.

Sie sah ... gut zu essen > erster scheuer Kuß wär' jetzt nicht schlecht. Na los, mach doch schon endlich. Ich will es doch auch.

er eine Lust für die Augen > Er, der Mann eine Lust für ihre, Sie, die Frau eine Lust für seine Augen

und verlockend > begehrenswert in anderen Übersetzungen



sie nahm von seiner Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß > und noch ein Kuß - diesmal schon "mit Zunge". Na also. Geht doch.

wurden ihnen beiden die Augen aufgetan > verliebte Blicke noch und nöcher

sie wurden gewahr > in andere Übersetzungen "sie erkannten" hebräisch: "jada" = "erkennen", "mit einander schlafen." Ja mei, nu is' es passiert: Kain gezeugt.

machten sich Schurze > und in diesem eben geschlechtsreif werdenden Alter wächst bei Mann und Frau die Schambehaarung und ähnelt Schurzen. Was für ein Zufall, dass das ausgerechnet jetzt im Text kommt! Das ist sozusagen der Altersnachweis für den Film den die da schieben: "Für Kinder nicht geeignet."

Nur hast du einen Part vergessen (nicht angeführt):
und verlockend -->

... weil er klug machte.

Wer oder was macht klug (das war ja der Reiz)

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