Als Naturwissenschaftler huldige ich nicht den Göttern, verehre aber viele geistige Helden.
Ihre Namen sind nicht Zeus, Thor, Amun oder Huitzilopochtli.
Meine Helden heißen Newton, Maxwell, Darwin, Einstein, Freud, Planck, Schrödinger und v.a.m., und nicht zu vergessen, Richard Feynman, Nobelpreisträger und wohl einer der führenden Quantenphysiker des 20. Jahrhunderts. Feynman besass die Gabe Dinge so klar und deutlich und bodenständig zu erklären, wie kaum ein anderer vor oder nach ihm.
Richard Feynman hat geschrieben:Ich habe einen Freund der Künstler ist. Er hält mir eine Blume hin, und sagt, "Schau wie schön sie aussieht. Als Künstler kann ich die Schönheit dieser Blume bewundern, aber du als Wissenschaftler und Zweifler, nimmst das alles auseinander und machst daraus nur ein langweiliges Ding."
Dann denke ich für mich, "Mein Freund ist ein Dummkopf".
Erstens ist die Schönheit die er sieht, anderen Leuten oder mir genauso zugänglich, auch wenn ich die Dinge nicht mit ganz so ästhetischem Blick betrachte wie er, kann ich sehr wohl die Schönheit einer Blume erfassen. Gleichzeitig erkenne ich aber viel mehr in der Blume als er. Zum Beispiel stelle ich mir die Zellen darin vor, die komplizierten Vorgänge und Abläufe in der Blüte, die den Duft erzeugen. Es gibt eben mehr als die Schönheit auf der Ebene von Zentimetern, es gibt auch Schönheit in kleineren Dimensionen, in der inneren Struktur und in den Prozessen die darin ablaufen. Die Tatsache, dass die Farbenpracht der Blumen evolviert ist, um Insekten anzuziehen, bedeutet, dass Insekten diese Farben erkennen können. Das führt zur nächsten Frage: haben niedere Lebensformen ebenfalls einen Sinn für Ästhetik? Warum ist eine Blume überhaupt ästhetisch? Plötzlich entstehen viele weitere interessante Fragen, die die Wissenschaft uns erklären hilft, und so die Ehrfurcht für, und das Mysterium um die Blume nur steigern.
Wissenschaft fügt hinzu; ich sehe nicht, wie sie der Schönheit einer Blume etwas nimmt.
So wie Feynman, sehe auch ich wie die Wissenschaft zum Verständnis der Welt weitaus mehr beiträgt als sie ihr wegnimmt.