Abischai hat geschrieben:
Die Wichtigkeit des Themas erzwingt eine Rezension Deiner Aussage. Ich habe es mal farblich markiert. Geld ist sicher kein faires Mittel, das könnte man als Manipulation verstehen, OK. Vertrag und Erwartung sind aber normale Dinge, die von demjenigen, der sich auf den Vertrag einläßt eine Demonstration der Ernsthaftigkeit darstellen, die theoretische Möglichkeit, sich auf den Vertrag berufen zu können, ist für den anderen gelebte Wahrhaftigkeit, Zuverlässigkeit, für den, der den Vertrag will/braucht ist es beruhigend.
nichts gegen Verträge und Vereinbarungen; dann soll man's aber bitte auch "Vertrag und Vereinbarung" nennen, wenn man das meint. Und nicht Liebe, wenn man gar nicht Liebe meint, sondern Vertrag und Vereinbarung.
Nun fügst Du der inhomogenen Argumentekette ein "oder andere Manipulationen" an, was den eindruck erweckt, Gewisssen und Vertrag und gesellschaftliche Erwartung seien völlig zu unrecht.
nein, sie sind nicht per se falsch, aber sie sind eben nicht Liebe. Und sollten nicht mit Liebe verwechselt werden. Dass dies leider eben sehr oft trotzdem geschieht, ist Ursache für viele persönliche Tragödien.
Genau hier greifst Du auf ein Dir vielleicht nicht bewußtes aber nicht minder strenges Reglement der Unfreiheit zurück.
Du kannst davon ausgehen, dass ich mich als Bewussteinstherapeutin mit der Frage auseinander gesetzt habe, wie die Mechanismen des kollektiven Bewusstseins funktionieren und auch meine eigenen Unbewusstheiten. Ich bitte dich, dies in Zukunft zu berücksichtigen, wenn du mit mir sprichst.
Es ist keine Freiheit, die die Menschen zu funktionieren befähigt, sondern es ist Höflichkeit und Freundlichkeit.
Höflichkeit und Freundlichkeit sind gesellschaftliche Schmiermittel - aber keine Zwecke. Auch Zwecke und Ziele brauchen Freiheit als Nährboden. Und Zeit.
Dir wird das selbst nicht bewußt sein, aber frage mal (ohne zu suggerieren!) andere, wie die zu ihrer Form der Freundlichkeit oder Höflichkeit gekommen sind.
mir ist recht klar bewusst, wie Leute zu Höflichkeit und Freundlichkeit kommen.
Nur sehr wenige sind wirklich von Natur aus so "frei", viele haben harte Erfahrungen gemacht, haben andere verachtet, sich selbst für groß gehalten und sind gedemütigt worden (zu Recht).
Wir sind Kulturwesen, nicht Naturwesen. Die aktuelle Kultur, zum Beispiel im Bildungswesen, aber auch in der Erziehung durch die Familie zuhause, ist oft sehr dazu geeignet, Freiheit zu beschneiden und Konventionalität inklusiver der ihr innewohnenden Heuchelei zu züchten.
Wenn es Menschen gibt, die nur diese kastrierte Form von Leben kennen, ist ihnen kein Vorwurf zu machen, wenn sie nicht wissen, was Freiheit ist - weil sie Freiheit nie erlebten. Doch wer es nur einmal erlebt hat, will nie mehr etwas Anderes.
Wir leben in der Gesellschaft nie in Freiheit, sondern immer nur in bestimmtem Rahmen frei, aber das ist nichts besonderes, man muß diese relative Freiheit nur auch jedem anderen zugestehen.
Freiheit benötigt immer eine Struktur und einen Rahmen. Ich las vor kurzem die Definition: Frei ist, wer in jeder Situation angemessen handeln kann. Das heisst, Freiheit ist innerlich, nicht äusserlich. Es gibt Leute, wie zB Nelson Mandela, die hinter Gefängnisgittern freier sein konnten als Leute, deren äusserliche Umstände deutlich besser sind.
um wieder zum Thema zurück zu kommen: was nicht in Freiheit geschieht, verdient die Bezeichnung "Liebe" nicht. Da is es besser, präzise zu sein und es "Vertrag" oder "Vereinbarung" oder sonst wie sachlich korrekt zu bezeichnen.
grüsse, barbara