AlTheKingBundy hat geschrieben:Ich wollte nur wissen, woran man Deiner Meinung nach erkennen kann, dass man säkular voreingenommen liest.
Wenn man bspw. davon ausgeht, dass Jesus nichts als ein Mensch ist und es einen naturalistischen Wirkungszusammenhang (keine Wunder, keine Auferstehung) geben MUSS.
Natürlich ist das eine interessante Sichtweise - aber sie ist genauso voreingenommen wie bei einem, der die Bibel unter dem Aspekt "Jesus ist göttlich" und "Es gibt Wunder" liest. - Es sind unterschiedliche hermeneutische Vorannahmen.
AlTheKingBundy hat geschrieben:Allerdings, wenn es Dir nicht gelingt "geistiges Lesen" zu definieren, so kann man auch mit Deiner Formulierung "säkulares Lesen" nicht viel anfangen.
Ich habe es ja versucht - aber wir haben hier den sprichwörtlichen Fall, dass man einem Blinden nicht die Farbe erklären kann. - Das gilt übrigens auch umgekehrt: Ein geistig Lesender muss x Salti machen, um zu begreifen, wie ein Säkularer die Bibel liest.
Auch hier wieder ein Beispiel aus der Musik, weil ich da beruflich viel mit zu tun hatte: Wenn ein Mensch technisch perfekt Klavier spielen könnte, aber nicht spürt, was da geistig abgeht, werden seine "echten" Kollegen das sofort merken - egal ob sie von der Copacabana, Europa, Russland oder China sind. - Es gibt durchaus verschiedene geistige Auslegungen eines Chopin-Stückes, aber es gibt auch vollkommen ungeistige Auslegungen - ein echter Künstler merkt das, ohne nachdenken zu müssen - weltweit.