lovetrail hat geschrieben: ↑Fr 5. Apr 2019, 07:57
der Knackpunkt ist eigentlich die
Weltförmigkeit. Es gibt auch genug weltförmige Christen.
(...)
Denn der "Weltförmige" baut auf das (unvollendete) Projekt "Welt" bzw "Projekt Moderne", in welchem ein interner Fortschritt zum Besseren angenommen wird. Der Weltförmige hat auch ein (verdeckt) egoistisches Interesse daran, dass sich die Welt von selber bessert, ohne dass er selber sein Leben ändern muss.
Aus biblischer Sicht halte ich deine Aussagen für eine mögliche und legitime Auslegung.
Ich finde sie nur sehr bedauernswert.
Das unvollendete Projekt Welt - im Sinne einer Schöpfung, die ihren "Zielzustand", das Gottesreich, noch nicht erreicht hat. So meinst du das doch, oder?
Aber was hat das für Konsequenzen für die Welt? Der/die Gläubige zieht sich zurück, lehnt alles weltliche ab.
Politisches Engagement? - Fehlanzeige, das System ist eh des Teufels.
Naturschutz? - Wozu denn, mit dem jüngsten Tag wird eh alles umgepflügt.
Friedensarbeit? - Naja, in der Prophezeiung steht, dass es Kriege geben wird, also wird das wohl seine Ordnung haben...
Und bei Fragen der Moral und Weltanschauung: Vollkommen egal ob etwas Leid verursacht (Heteronormen), oder Ungleichheit (Frauen sollen sich unterordnen) - solche Argumente zählen nix, weil nur die Bibel gilt.
Ganz ehrlich, das sind mir jene Christen und Christinnen viel lieber, die die Schöpfung bewahren wollen und die die Nächstenliebe über den Buchstaben des Gesetzes stellen.
Ich habe natürlich ohnehin einen ganz anderen Ansatz... für mich ist die Welt kein Provisorium, kein Sündenpfuhl, kein Jammertal. Sondern das wertvollste, was wir haben!
Aus dem Chaos der Uranfangs - formlos und dunkel, kalt und unendlich - wurde unsere Erde erschaffen, ein blaues Juwel.
Ist sie perfekt, diese Schöpfung? Nein, bei weitem nicht. Neben der Ordnung und der Schönheit kam auch das Böse in die Welt, und das uranfängliche Chaos lauert stets an den Rändern...
Aber sie ist die beste und die einzige Welt, die wir haben. Mag sein, dass sie eines Tages wieder im Chaos untergeht. Mag sein, dass einfach nur die Zeit der Menschen vorbei geht und die Erde dann von anderen Wesen bewohnt wird.
Aber jetzt und heute? Jetzt und heute haben wir auf der Erde eine Heimat. Die Göttinnen und Götter haben sie und tun das ihre um sie zu bewahren. Dafür bin ich dankbar, und ich bewundere und genieße das Schöne in der Welt.
Doch ich habe auch Pflichten: Nämlich, das Böse ablehnen, und in meinem Leben nach Kräften für das Gute arbeiten.
Wenn das "weltförmig" ist, so will ich das gerne sein und bleiben!
liebe Grüße
Mirjam