Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Rund um Bibel und Glaube
Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#771 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Scrypton » Do 11. Apr 2019, 15:04

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 14:56
Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 14:43
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 14:38
Kurz gefasst behaupte ich, dass Gott den Baum der Erkenntnis aufgestellt hat (hat er doch, oder???)
Nö; einen solchen Baum hat es ebenso wenig gegeben wie Adam und Eva, die von dem einen oder anderen als die ersten Menschen - und damit als den Beginn der Menschheit - geglaubt werden.
Es verlangt keiner von dir, das du das glauben sollst. Aber wenn wir über diese Geschichte diskutieren, kann man die Aussagen der Geschichte auch wahrnehmen.
Wahrnehmen ist das eine; und Verstehen eben das andere.
Nun gibt es jedoch keinen Grund, den Text wie er wahrzunehmen ist auch wortwörtlich zu verstehen - andernfalls du auch darauf pochen müsstest, dass die Erde ~6.000 Jahre alt ist.

PeB
Beiträge: 3712
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

#772 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Do 11. Apr 2019, 15:35

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:04
Nun gibt es jedoch keinen Grund, den Text wie er wahrzunehmen ist auch wortwörtlich zu verstehen - andernfalls du auch darauf pochen müsstest, dass die Erde ~6.000 Jahre alt ist.

Völlig irrelevant im Zusammenhang mit dem Textverständnis.

Es geht darum, eine Erzählung zu interpretieren. Dabei ist es egal, ob man die Geschichte für real oder erfunden hält.
Du kannst das in diesem Fall auch ausschließlich in einem literaturwissenschaftlichen Sinn verstehen.

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#773 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Scrypton » Do 11. Apr 2019, 15:44

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:35
Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:04
Nun gibt es jedoch keinen Grund, den Text wie er wahrzunehmen ist auch wortwörtlich zu verstehen - andernfalls du auch darauf pochen müsstest, dass die Erde ~6.000 Jahre alt ist.
Völlig irrelevant im Zusammenhang mit dem Textverständnis.
Keineswegs.
Wenn du innerhalb dieser "Geschichte" Adam und Eva als gegeben sehen willst, gilt das für eine 6.000 Jahre alte Erde ebenfalls. Von einer derart absurden wortwörtlichen Auslegung, wie sie die Kurzzeit-Kreationisten vertreten, wirst du wohl nicht ausgehen.

Weshalb aber tust du es dann bei Adam und Eva?

PeB
Beiträge: 3712
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

#774 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Do 11. Apr 2019, 15:54

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:44
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:35
Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:04
Nun gibt es jedoch keinen Grund, den Text wie er wahrzunehmen ist auch wortwörtlich zu verstehen - andernfalls du auch darauf pochen müsstest, dass die Erde ~6.000 Jahre alt ist.
Völlig irrelevant im Zusammenhang mit dem Textverständnis.
Keineswegs.
Wenn du innerhalb dieser "Geschichte" Adam und Eva als gegeben sehen willst, gilt das für eine 6.000 Jahre alte Erde ebenfalls. Von einer derart absurden wortwörtlichen Auslegung, wie sie die Kurzzeit-Kreationisten vertreten, wirst du wohl nicht ausgehen.

Weshalb aber tust du es dann bei Adam und Eva?

Weshalb tust du es bei Faust und Gretchen, wenn du den Text verstehen willst?

Hier ist eine Geschichte, deren Sinn man verstehen wollen kann.

Ich sage doch: interpretiere ihn doch einfach literaturwissenschaftlich (z.B. "was will der Verfasser uns damit sagen?")

Man kann ihn auch theologisch interpretieren (z.B. "was bezweckt Gott mit dem Baum der Erkenntnis?")
oder auch
geschichtswissenschaftlich (z.B. "gibt es eine historische Grundlage für die Paradiesgeschichte?")

Du erhälst jeweils unterschiedliche Antworten auf unterschiedliche Fragen gemäß unterschiedlichen Methoden.

Aber zu behaupten, wir dürften den Text überhaupt nicht interpretieren, weil er erfunden sei, ist völliger Unsinn.

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#775 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Scrypton » Do 11. Apr 2019, 15:57

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:54
Wenn du innerhalb dieser "Geschichte" Adam und Eva als gegeben sehen willst, gilt das für eine 6.000 Jahre alte Erde ebenfalls. Von einer derart absurden wortwörtlichen Auslegung, wie sie die Kurzzeit-Kreationisten vertreten, wirst du wohl nicht ausgehen.

Weshalb aber tust du es dann bei Adam und Eva?
Weshalb...
Gegenfragen sind keine Antworten, also:
Weshalb aber tust du es dann bei Adam und Eva?

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:54
Ich sage doch: interpretiere ihn doch einfach literaturwissenschaftlich
Das tue ich; folglich ist die Erde weder 6.000 Jahre alt, noch hat es Adam und Eva als erste Menschen je gegeben.

PeB
Beiträge: 3712
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

#776 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Do 11. Apr 2019, 16:09

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:57
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:54
Wenn du innerhalb dieser "Geschichte" Adam und Eva als gegeben sehen willst, gilt das für eine 6.000 Jahre alte Erde ebenfalls. Von einer derart absurden wortwörtlichen Auslegung, wie sie die Kurzzeit-Kreationisten vertreten, wirst du wohl nicht ausgehen.

Weshalb aber tust du es dann bei Adam und Eva?
Weshalb...
Gegenfragen sind keine Antworten, also:
Weshalb aber tust du es dann bei Adam und Eva?
Das stimmt, aber Gegenfragen können (normalerweise) dem Anfragenden zeigen, was man sagen will. In deinem Fall kann ich das auch ausführlicher tun:

Für das Verständnis von Goethes Faust ist die Annahme von Gretchen und Faust als handelnde Personen in der Geschichte notwendig.
Für das Verständnis der Paradiesgeschichte ist die Annahme von Adam und Eva als handelnde Personen in der Geschichte notwendig.

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:57
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 15:54
Ich sage doch: interpretiere ihn doch einfach literaturwissenschaftlich
Das tue ich; folglich ist die Erde weder 6.000 Jahre alt, noch hat es Adam und Eva als erste Menschen je gegeben.
Das ist ein geschichtswissenschaftlicher Befund, kein literaturwissenschaftlicher. Der literaturwissenschaftliche Befund könnte etwa lauten: "der Verfasser will uns mit der Geschichte vor Augen führen, palaver palaver..."

Oder lautet der literaturwissenschaftliche Befund zu Goethes Faust etwa: weder gibt es Mephisto, noch hat es je Gretchen und Faust gegeben.
Derartig abgekürzt wären literaturwissenschaftliche Abhandlungen jeweils zwei Zeilen lang. Damit wäre ja nun alles gesagt.

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#777 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Scrypton » Do 11. Apr 2019, 16:11

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 16:09
Für das Verständnis von Goethes Faust ist die Annahme von Gretchen und Faust als handelnde Personen in der Geschichte notwendig.
Korrekt.

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 16:09
Für das Verständnis der Paradiesgeschichte ist die Annahme von Adam und Eva als handelnde Personen in der Geschichte notwendig.
Nein, genau das ist es eben nicht.
Nicht mehr oder weniger notwendig als ein Erdalter von 6.000 Jahren anzunehmen.

PeB
Beiträge: 3712
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

#778 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Do 11. Apr 2019, 18:45

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 16:11
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 16:09
Für das Verständnis von Goethes Faust ist die Annahme von Gretchen und Faust als handelnde Personen in der Geschichte notwendig.
Korrekt.

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 16:09
Für das Verständnis der Paradiesgeschichte ist die Annahme von Adam und Eva als handelnde Personen in der Geschichte notwendig.
Nein, genau das ist es eben nicht.
Nicht mehr oder weniger notwendig als ein Erdalter von 6.000 Jahren anzunehmen.
Also das heißt: nicht ICH, sondern DU plädierst für eine Sonderstellung der Bibel als Quelle?

Benutzeravatar
Scrypton
Administrator
Beiträge: 10771
Registriert: Mi 17. Apr 2013, 13:17
Wohnort: /root/

#779 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von Scrypton » Do 11. Apr 2019, 19:13

PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 18:45
Also das heißt: nicht ICH, sondern DU plädierst für eine Sonderstellung der Bibel als Quelle?
Nö; das spinnst du dir nun lediglich zusammen.
Auch in >Geschichten< jeglicher Art können Gleichnisse usw. vorkommen, die nicht - auch innerhalb dieser Geschichte nicht - als geschehen verstanden werden müssen.
:roll:

Um dir weiter auf die Sprünge zu helfen: Auch innerbiblisch verhält es sich nicht so, dass Adam und Eva als erste Menschen tatsächlich - in dieser Geschichte - existiert hätten.

PeB
Beiträge: 3712
Registriert: Do 15. Mär 2018, 19:32

#780 Re: Historisch-kritische Exegese und ihre Folgen

Beitrag von PeB » Do 11. Apr 2019, 19:21

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:13
PeB hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 18:45
Also das heißt: nicht ICH, sondern DU plädierst für eine Sonderstellung der Bibel als Quelle?
Nö; das spinnst du dir nun lediglich zusammen.
Auch in >Geschichten< jeglicher Art können Gleichnisse usw. vorkommen, die nicht - auch innerhalb dieser Geschichte nicht - als geschehen verstanden werden müssen.
:roll:

Ja, meine Güte! Das sage ich doch! Deshalb mein Vergleich mit Goethes Faust.
Warum kannst du also die Paradiesgeschichte nicht als eine "Geschichte jeglicher Art" verstehen?

Stromberg hat geschrieben:
Do 11. Apr 2019, 19:13
Um dir weiter auf die Sprünge zu helfen: Auch innerbiblisch verhält es sich nicht so, dass Adam und Eva als erste Menschen tatsächlich - in dieser Geschichte - existiert hätten.
Um die Realexistenz oder Nichtrealexistenz von Adam und Eva ging es doch überhaupt nicht (jedenfalls mir nicht); sondern es ging darum, dass die Frage einer etwaigen Realexistenz oder etwaigen Realnichtexistenz ohne Belang für das Verständnis der Geschichte sein kann.
Im Gegenteil: die Erzählung kann nur verstanden werden durch die Beteiligung der Protagonisten am Drama.
:yawn:

Antworten