Giovanni146 hat geschrieben: ↑Do 13. Aug 2020, 12:36
sven23 hat geschrieben: ↑Mo 10. Aug 2020, 13:12
Kann es sein, dass du aus der Bibel nur das rausliest, was dir genehm ist? Das nannt man in Fachkreisen
Cherrypicking.
(Mt 10,34-35):
"Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter."
Jesus will also Familien entzweien. Er selbst hatte ja mit seiner Familie gebrochen. Seine Mutter hielt ihn für "von Sinnen" und keines seiner Geschwister folgte ihm.
Das nennt man wohl zerrüttete Familienverhältnisse.
Kann es sein, dass Du in klare Aussagen Jesus klar falsch auslegst, , nur weil Du Jesus in ein schlechtes Licht rücken willst?.
Ich habe kein Interesse daran, den Wanderprediger zu vergötzen oder zu verteufeln. Die (historische) Wahrheit liegt wohl wie so oft in der Mitte. In dieses "schlechte Licht" rücken die Evangelisten ihn ja selber. Er hat nun mal seinen Job hingeschmissen, zog als bekannter "Fresser und Weinsäufer" durch die Lande, ließ sich von Frauen aushalten und pflegte Umgang mit den verhaßten Zöllnern und Prostituierten. Welche Mutter wäre da begeistert, heute wie damals? Sie hielt ihn für "von Sinnen" und keines seiner Geschwister folgte ihm nach. Das ist die Aussage der Evangelien. Paulus hatte ja leider kein Interesse am historischen Jesus (dem Jesus im Fleische), deshalb erfahren wir von ihm kaum historisches, obwohl er ja zeitlich am nächsten dran war.
Giovanni146 hat geschrieben: ↑Do 13. Aug 2020, 12:36
Wer innerhalb eines damaligen jüdischen Familienverbundes begann Jesus zu glauben und von ihm lernte, was wir heute als Menschenrechte kennen, ...
Ich denke, das ist auch so eine "urban legend", wie closs sagen würde.
Die Menschenrechte und unsere moderne Rechtsauffassung verdanken wir nicht dem Christentum, sondern der
Aufklärung.
Wenn Politiker in Sonntagsreden von den christlichen Werten sprechen, meinen sie
damit in Wirklichkeit Werte der Aufklärung, sind sich dessen aber nicht bewusst. Unsere
Gesellschaft hat viel mehr von der Aufklärung übernommen als vom Christentum. Wenn
vor allem Protestanten immer wieder behaupten, dass die Aufklärung letztlich irgendwie
ihre Wurzeln im Christentum habe, ist das glatte Rosstäuscherei oder zumindest ein
Schmücken mit fremden Federn. Es wird bei einer Sichtung sogar deutlich, wie wenig
spezifisch christliches Gedankengut unsere Gesellschaftsund Rechtsordnung tatsächlich
geprägt hat, ja mehr noch, wie das Christentum unserer Gesellschaftsordnung im
eigentlichen Sinne widerspricht.
Der Toleranzgedanke z. B. ist dem Christentum seinem Wesen nach fremd, für ein
modernes Gemeinwesen jedoch konstitutiv. Toleranz ist kein christlicher Wert, die
Aufklärer haben nicht an christliche Vorbilder oder Gedanken anknüpfen können.
Dennoch ist man geneigt, das heutige Christentum als eher tolerante Religion zu
verstehen, vor allem im protestantischen Bereich. Dies liegt jedoch daran, dass das
abendländische Christentum selbst die Aufklärung durchlaufen und von daher den Wert
der Toleranz adaptiert hat. Nun meint es fälschlich, Toleranz habe immer schon zu
seinem Wesen gehört. Doch ein Blick in die Geschichte zeigt deutlich, dass nicht
Toleranz, sondern Intoleranz die weitaus größten Teile der Kirchengeschichte bestimmt
hat. Schon der alttestamentliche Gott war ein eifersüchtiger Gott, der die Verfolgung
fremder Völker und Kulte befohlen hat. Und nachdem das Christentum im Römischen
Reich selbst nicht mehr verfolgt wurde, begann es seinerseits sofort mit der Verfolgung
von Abweichlern und polytheistischen Altgläubigen. Der Abfall vom rechten Glauben
wurde ein Staatsverbrechen, gegen das kirchliche und weltliche Herrschaft vereint
vorgingen. Dies wird verständlich aus dem Selbstverständnis einer Religion, die sich als
die einzig wahre verstanden hat, von Gott selbst offenbart, und wo ein Abfall ein
Vergehen gegen Gott selbst darstellte. Die Intoleranz war deshalb kein Versagen
Einzelner oder der Kirche insgesamt, sie ergab sich folgerichtig aus dem System einersich
exklusiv verstehenden Religion. Deshalb hatte die Aufklärung ihre Gegner auch
gerade in klerikalen Kreisen (wie allerdings auch manche Befürworter). Toleranz wurde
schlicht als Verrat am einen und einzigen Gott empfunden und gebrandmarkt. Deshalb
hat vor allem der Katholizismus die Aufklärung und ihre Begleitumstände noch bis weit
ins 20. Jahrhundert hinein bekämpft.
Kubitza, Der Jesuswahn
Giovanni146 hat geschrieben: ↑Do 13. Aug 2020, 12:36
Warum wohl wurden Anhänger Jesus aus den jüdischen Synagogen verbannt?
Weil gläubige Juden einen als Verbrecher Hingerichteten nicht als Messias anerkennen und die Vergottung eines Menschen als Gotteslästerung ansehen?
Giovanni146 hat geschrieben: ↑Do 13. Aug 2020, 12:36
Dass Jesus sogar am Kreuz noch um seine Mutter besorgt war und darum trosteshalber seinen Lieblingsjünger ihr zur Seite stellte, interessiert dich ja nicht.
Joh 19,27 Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Nach einhelliger Meinung der Forschung bringt das Johannesevangelium kaum authentische Jesusworte. Hier hat der Schreiber wohl voll in die Fantasykiste gegriffen, wenngleich er das in einer sehr schönen Sprache tut.
Giovanni146 hat geschrieben: ↑Do 13. Aug 2020, 12:36
Die Zerrüttung innerhalb von Familien jener Zeit erfolgten nur weil die Einen die durch Jesus verkündete Wahrheit nicht annehmen konnten die andern schon. Das kennt man doch im politischen Bereich, die gegenteiligen Ansichten spalten Familien auch gehörig.
Gruss Giovanni
Aber laut den Geburtslegenden hätte seine Mutter von seiner göttlichen Mission wissen müssen. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass diese erst lange nach seinem Tod entstanden sind.