Tree of life hat geschrieben: ↑Sa 3. Apr 2021, 04:03Ich versuch mal eine andere Perspektive aufzeigen:
Es gibt zwei Perspektiven auf das Kreuz zu schauen mit Blickrichtung auf Gott. Du hast die zweite genommen. Aber man kann die erste nicht übergehen oder ausblenden, weil sie die Voraussetzung für die zweite ist. Der Sohn hätte nicht sterben müssen, wenn sein Vater nicht auf Vergeltung/Rache bestehen würde.
Jesus hat hier natürlich den sympatischen Teil, das auf die Spitze treiben des edlen Gedanken, dass ein völlig Unschulider sich liebend für die anderen opfert. Tatsächlich konzentrieren sich die Kirchen auf diesen Part.
Der Vater wird nun aber ein finsterer astraler Despot. Er braucht das Blut und sei es eines Unschuldigen. Anders kann er nicht vergeben. Eine Frage hatte ich schon früher mal gestellt: was macht Gott eigentlich mit dem Blut? Wozu braucht er es?
Naja, Gott fordert dies mit seinem Gesetz. Wer soll der Staatsanwalt sein? Der Teufel. Also Gott braucht im Prozedere der Verurteilung den Teufel. Und gäbe es diesen nicht, hätte Gott kein Problem mit dem Täter (weil kein Staatsanwalt da)?Es ist nicht Gott, es ist das Gesetz und der Verkläger (Staatsanwalt) welches Gerechtigkeit und Bußgeld fordert.
Die Formulierung "die Gnade Jesu annehmen" ist schon irreführend. Gnade ist ein einseitiger Willensakt Gottes. Also wenn der verzeiht, ist die Schuld weg. Da braucht man nichts mehr annehmen. "Die Gnade Jesu annehmen" ist schlicht weg und einfach folgender Sachverhalt: "Glaube an mich oder stirb.". Man sollte das Pferd schon beim Namen nennen und nicht um den heißen Brei herumreden.Wenn nun ein Christ diese Gnade annimmt, bedeutet das nicht, dass er nun für alle Zeit "errettet" ist, da beginnt erst der Verwandlungsprozess zu einer neuen Kreatur..
Der "Verwandlungsprozess zu einer neuen Kreatur" ist in der beschriebenen Ideologie der Vergebung zeitlich nachgeordnet. Also da ist bereits Errettung, die man natürlich verspielen kann, wenn man es sich anders überlegt. Was mir dann noch fehlt ist eine Beschreibung der neuen Kreatur, also detaillierter. Da werden Parolen geschwungen, die nicht mit Inhalt gefühlt werden (können).
Ich weiß auch nicht, was sich in diesem Gedankensystem bei der Kreatur ändert. Fakt ist, wenn Du einen dieser Leute mit dem Gedanken konfrontierst, es kommt jeder in den Himmel, dass dieser sofort ganz wütend wird (alles andere als verzeihend, obwohl der andere genauso Sünder ist). Es könne ja nicht sein, dass man sich nach Gottes Geboten richtet und dann kommt so jemand rein, der das nicht gemacht hat.
Die Essenz: der so-Glaubende will sich bezahlen lassen. Er tut es um in den Himmel zu kommen. Nun, da unterscheidet er sich durch nichts von anderen. Es ist eine Frage des Preises. Und wenn der höchste Preis angeboten wird und die härteste Strafe vermieden wird: dann müsste man bescheuert sein um sich nicht darauf einzulassen. Nur mit Liebe Deinen Nächsten hat das nichts zu tun. So-Glaubende haben Angst für ihre Taten Verantwortung zu tragen (verdiente Strafe zu übernehmen) und wollen, wenn sie schon gut tun, dafür auch anständig bezahlt werden. Ist jetzt diese "neue Kreatur" irgendetwas Besseres, Edleres? Provokativ: da haben es Atheisten viel leichter in den Himmel zu kommen, wenn die zu anderen lieb sind, wollen sie nicht dafür bezahlt werden. Umgekehrt, die "so-Glaubenden" müssen im Himmel weiter mit einem Zuckerbrot-Peitsche-System (Belohnung/Strafe) bedient werden, weil ohne diesen Druck klappts ja bei denen nicht. Eben weil es keine "neue" Kreatur ist, sondern eine "dressierte". Es muss aber von Innern heraus kommen, eine Angelegenheit des Herzens sein und nicht von außen erzwungen durch Anpassungdruck (Der Druck braucht gar nicht "real" vorhanden sein, es genügt der Glaube daran.) .