sven23 hat geschrieben:Wenn man heute sagt, daß Kunst von Können kommt, dann wird man leicht in die Ecke des Kunstbanausen gestellt. Bei Lüpertz frage ich mich allerdings: kann oder will er es nicht besser.
Schönheit ist ein Maßstab für Kunst ... aber nicht der einzige. Es gibt auch eine Ästhetik der Hässlichkeit, des Skurrilen und Absurden usw. Da Kunst ein Spiegel der Gesellschaft ist, kann man das als Kritik und Provokation auffassen. Oder: eine Kritik an oberflächlichem Schönheitsempfinden. Die totalitären Diktaturen haben die Schönheit als Waffe missbraucht. Solche Kunstwerke können dann ein grundsätzlicher Zweifel an bürgerlichen Nutzen- und Schönheitskategorien sein. Ich erkenne darin einen Sinn - nämlich einen bewussten Unsinn!
Adorno schrieb mal in seiner Minima Moralia: es gibt kein richtiges Leben im falschen ... vielleicht will dieser Künstler sagen: es gibt keine richtige Kunst im falschen Leben. Denn: wird die Schönheit der Kunst, dort, wo sie präsent ist ( und das ist sie! ) überhaupt wirklich wahrgenommen, verstanden, gelebt ... oder meistens eher nur platt konsumiert? Wie kommuniziert ein Künstler also sein Anliegen mit der Öffentlichkeit? In dem er provoziert ...
Die heutige Kunst ist so breit gefächert ... weshalb sucht man sich ausgerechnet diese Stücke heraus, wenn man ausnahmsweise über Kunst redet? Es gibt noch sehr viel schöne Kunst.. und nicht nur heruntergebrochen auf unsäglichen Kitsch oder als bloßes Konsum- und Statusobjekt. Aber man übersieht sie sehr häufig im alltäglichen Treiben.